gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
18.06.2007
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Demokratische Staaten führen gegeneinander keine Kriege, und in Demokratien gibt es weniger Bürgerkriege als in Autokratien. Es erstaunt daher nicht, dass die Demokratisierung zu einer der wichtigsten Friedensstrategien aufgestiegen ist. So zählt der Aufbau einer Demokratie seit dem Ende des Ost-West-Konflikts zu den Standardvorgaben von Abkommen, die innerstaatliche Kriege beenden sollen.
Statistische Arbeiten zeigen allerdings, dass die Gefahr eines Bürgerkriegs im Übergang von der Autokratie zur Demokratie am höchsten liegt. Wie der Vortrag darlegt, entstehen Gefahren für den innerstaatlichen Frieden nicht nur durch den Übergang hin zu einem demokratischen System, sondern wohnen auch dem Wesen der Demokratie selbst inne. Etablierte Demokratien können die Gefahren aus Freiheiten oder aus dem Wettbewerb zumeist bannen. Die Transition zur Demokratie jedoch setzt insbesondere in Nachbürgerkriegsgesellschaften deren destruktives Potenzial leichter frei.
Der Vortrag widmet sich nicht den Schluchten des Balkans, aber den Abgründen der Demokratisierung am Beispiel von Bosnien und Herzegowina. Thorsten Gromes bilanziert, ob und wie die Gefahren der Demokratisierung in diesem mittlerweile fast in Vergessenheit geratenen Fall gebannt werden konnten.
19.11.2001
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Das Skript des Vortrags finden Sie hier:
balkan.pdf
(78 kB)
Der Zerfall Jugoslawiens hatte sowohl interne als auch externe Ursachen. Sei es die neue NATO-Doktrin oder die Rivalität zwischen den USA und Europa. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Mazedonien stellen sich folgende Fragen:
Wenn die eingesetzten KFOR-Soldaten offensichtlich von ihren Regierungen die Weisung hatten, Waffen- und Nachschubströme für die UCK nach Mazedonien (und teilweise nach Südserbien) nicht zu verhindern und stattdessen sogar eindeutig Partei für die UCK durch Ausbildung und Ausrüstung ergriffen, wie kann die NATO dann als eine glaubwürdige Konfliktvermittlungsinstanz auftreten? Und wie kann es sein, dass aus dem NATO-Protektorat Kosovo trotz der Anwesenheit von rund 40.000 Soldaten von einigen hundert UCK-Kämpfern der Krieg auf ein unabhängiges Nachbarland getragen wurde, das dem NATO-Programm "Partnerschaft für den Frieden" angehört?
Das wurde in dem Vortrag hinterfragt.
Er hat ihm folgendes Dokument vorausgestellt:
aus: Blätter für deutsche und internationale Politik 9/2001,
"Die Amerikaner empfinden sich als Nachfolger Roms" –
Strategische Konfliktmuster auf dem Balkan, S. 1059-60
Willy Wimmer, MdB
Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Niederrhein
Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE
Herrn
Gerhard Schröder, MdB
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Bundeskanzleramt
Schloßplatz 1
10178 Berlin
Berlin, den 02.05.00
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
am vergangenen Wochenende hatte ich in der slowakischen Hauptstadt Brastislava Gelegenheit, an einer gemeinsam vom US-Außenministerium und American Enterprise Institut (außenpolitisches Institut der republikanischen Partei) veranstalteten Konferenz mit den Schwerpunktthemen Balkan und NATO-Erweiterung teilzunehmen.
Die Veranstaltung war sehr hochrangig besetzt, was sich schon aus der Anwesenheit zahlreicher Ministerpräsidenten sowie Außen- und Verteidigungsminister aus der Region ergab. Von den zahlreichen wichtigen Punkten, die im Rahmen der vorge- nannten Themenstellung behandelt werden konnten, verdienen es einige, besonders wiedergegeben zu werden.
Nach dieser sehr freimütig verlaufenen Veranstaltung kommt man in Anbetracht der Teilnehmer und der Veranstalter nicht umhin, eine Bewertung der Aussa- gen auf dieser Konferenz vorzunehmen.
Die amerikanische Seite scheint im globalen Kontext und zur Durchsetzung ihrer Ziele bewußt und gewollt die als Ergebnis von zwei Kriegen im letzten Jahrhundert entwickelte internationale Rechtsordnung aushebeln zu wollen. Macht soll Recht vorgehen. Wo internationales Recht im Wege steht, wird es beseitigt. Als eine ähnliche Entwicklung den Völkerbund traf, war der zweite Weltkrieg nicht mehr fern. Ein Denken, das die eigenen Interessen so absolut sieht, kann nur totalitär genannt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Willy Wimmer
Wichtige Thesen Ronnefelds:
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