gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
22.10.2012
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Die Folien des Vortrags und Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
grossetransformation.pdf
Folien (113 kB)
grossetransformation-10.mp3
Vorstellung der Referentin durch Johannes Maser (6:05 min, 2,4 MB)
grossetransformation-21.mp3
Vortrag Teil 1 (14:05 min, 5,6 MB)
grossetransformation-22.mp3
Vortrag Teil 2 (31:38 min, 12,6 MB)
grossetransformation-30.mp3
Diskussion (26:27 min, 10,5 MB)
Signalisieren die aktuellen Krisen- und Konfliktdynamiken nur Regulationsdefizite an den Finanzmärkten oder nicht vielleicht doch den dramatischen Niedergang der kapitalistischen Wirtschaftsweise -"so wie wir sie kannten"?. Oder erleben wir aktuell die nicht minder dramatische Zersetzung der Demokratie? Welche Erkenntnisse ergeben sich aus einer feministischen Perspektive auf die gegenwärtigen Entwicklungen?
Die durch die Pleite von Lehman Brothers im September 2008 ausgelöste Finanz- und Wirtschaftskrise hatte der feministischen Patriarchatskritik zunächst zu unverhoffter, gleichzeitig aber auch höchst fragwürdiger Prominenz verholfen: "Die Männer sind schuld an der Krise" – titelte z. B. "die tageszeitung"; auch "The Economist" – ein durchaus wirtschaftsfreundliches Blatt – fragte, ob die Krise in dem Ausmaß und der Dramatik denn überhaupt stattgefunden hätte, wenn Frauen mehr Einfluss auf das Geschäftsgebaren an den Finanzmärkten hätten. Mittlerweile sind die Geschlechterkonstellationen der Krise längst wieder von der Agenda der hegemonialen Krisendebatten verschwunden. Es gibt eine wahre Flut an Krisenliteratur, in der die Geschlechterdimension der Krise aber kaum noch erwähnt wird. In feministischer Perspektive auf die aktuelle Vielfachkrise wurden die
platten Schuldzuweisungen an "die Männer" von vorneherein als essentialistisch zurückgewiesen und die Forderung nach einem "Geschlechtswechsel der Macht" wird der Komplexität der Verstrickung zwischen Macht- und Geschlechterverhältnissen sicher nicht gerecht.
Eine der zentralen Fragen im Kontext der Krise ist vielmehr auch in feministischer Perspektive die nach dem Verhältnis von Ökonomie und Politik, Kapitalismus und Demokratie.
29.04.2002
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Lange Zeit schien es, als sei mit dem Zusammenbruch des real-existierenden Sozialismus auch die Zeit politischer Alternativen zu Ende gegangen. Globalisierung ersetzte den Ost-West-Konflikt als dominierendes Paradigma der politischen Auseinandersetzung. Der Globalisierungsdiskurs begrenzt seitdem den Bereich des politisch Denkbaren und Möglichen. Der vorherrschende Tenor der politischen Debatte: Viel können wir uns nicht mehr leisten an Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und Demokratie, um nicht zu riskieren, beim globalen Wettrennen geschlagen zu werden.
Um zu verstehen, wieso Globalisierung zu einem so mächtigen Konzept werden konnte, ist es hilfreich, zwei Dimensionen von Globalisierung zu unterscheiden:
Die erste Dimension betrifft die real stattfindende Denationalisierung ökonomischer und gesellschaftlicher Interaktionen: in zunehmenden Maße verlaufen Waren- und Finanzströme, Kommunikation und vieles mehr über Staatsgrenzen hinweg. Gleichzeitig ist die politische Regulierung dieser Prozesse noch weitgehend an Nationalstaaten gebunden. Die Liberalisierung der internationalen Finanzmärkte, sowie des Handels verursacht einen eingeschränkten politischen Handlungsspielraum der Nationalstaaten.
Die zweite Dimension der Globalisierung betrifft seine Macht als diskursive Ressource – eingesetzt von Regierungen und multinationalen Konzernen. Globalisierung wird als finales Argument genutzt, gesellschaftliche Reformen zu rechtfertigen oder als unausweichlich zu charakterisieren und andere als unrealistisch und utopisch abzutun. Die diskursive Macht dieser Argumente übertrifft bei weitem das reale Ausmaß der Globalisierungsfolgen für nationalstaatliche Politik.
Das dynamische Zusammenspiel dieser beiden Dimensionen in der Politik hat dem Globalisierungsparadigma seine disziplinierende Macht verliehen. Aber in den letzten 2-3 Jahren scheint die Hegemonie dieses Paradigmas ins Wanken zu geraten. Ausdruck dafür ist die Kommentierung des G8-Gipfel in Genua durch den Spiegel (30/2001): "Eine neue, erstmals wirklich internationale Protestgeneration heizt Politikern und Konzernchefs ein – und zwar zu Recht. Die globale Weltwirtschaft, mächtig und krisenanfällig zugleich, braucht neue Spielregeln." Dieser neuen globalen sozialen Bewegung ist es gelungen, eine Kritik der Globalisierung in die Öffentlichkeit zu tragen und dem Globalisierungsprozess vom Anschein der Alternativlosigkeit zu befreien. Die wichtigste Organisation innerhalb dieser breiten Bewegung ist Attac. Felix Kolb, Pressesprecher dieser Organisation, wird den Beitrag, die Rolle und die zukünftigen Aufgaben von Attac bei der Durchsetzung von politischen Alternativen analysieren.
25.04.2001
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Skripte zum Vortrag finden Sie hier:
konterr.pdf
(16 kB) Heimliche Konterrevolution
reicharm.pdf
(11 kB) Reich wird reicher, Arm bleibt arm
schlafmz.pdf
(23 kB) "Her mit den Schlafmünzen" Scheitert die neue Währung an ihren inneren Widersprüchen?
versich.pdf
(16 kB) Wie sicher sind unsere Versicherer? Assekuranz in Deutschland ist gegen einen Sicherungsfonds
Weltweit sehen Millionen Menschen ihr Leben von den Launen der Finanzmärkte diktiert und oft auch ruiniert. Regierungen beklagen, dass sie immer mehr Macht an die Börsen, die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds verlieren. Immer wieder ertönt der Ruf nach einer Zähmung des Geldes.
Hier setzte der Vortrag von Hermannus Pfeiffer an. Der Finanzanalytiker beobachtet eine Kluft zwischen global operierenden Geldmultis auf der einen und national organisierten, offenbar immer machtloseren "Ordnern und Wächtern" auf der anderen Seite. Wie kann diese Kluft verkleinert werden? Hermannus Pfeiffer präsentierte Vorschläge, die er in seinem gleichnamigen Buch (Rowohlt, Hamburg 2000) entwickelt hat. Der Wirtschaftswissenschaftler Jörg Goldberg würdigte diese Publikation als "eine seriöse Untersuchung der aktuellen Finanzmärkte, die sich einer klaren Sprache bedient und ohne vermeintliches Insiderkauderwelsch auskommt."