gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
04.12.2006
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Zwar ist der Eigenwert der Natur inzwischen in vielen internationalen Abkommen und nationalen Gesetzen festgeschrieben, so u.a. in der Biodiversitätskonvention von Rio, dem Madrider Antarktis-Protokoll, der Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes und dem Nationalparkgesetz Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Doch was der Eigenwert bedeutet, wie er sich begründen lässt und welche Konsequenzen aus ihm zu ziehen wären, ist unter Politikern, Naturschützerinnen und Laien selten klar.
Wissenschaftliche Disziplin, die diesen Fragen nachgeht, ist die Umweltethik. Der Vortrag gibt zunächst einen Überblick über die verschiedenen Konzepte, die in der Umweltethik im Laufe der letzten drei Jahrzehnte erarbeitet worden sind. Anschließend werden Argumente für das weitreichendste dieser Konzepte angeführt: die so genannte holistische Umweltethik. Sie schreibt der gesamten Natur einen Eigenwert zu. Lässt sich so etwas rational rechtfertigen?
Im Vortrag wird zunächst die elementare Intuition vorgestellt, die es nahelegt, den Radius der direkten menschlichen Verantwortung so weit auszudehnen. Es folgt eine theoretische Begründung des Holismus. Schließlich werden einige Gesichtspunkte angeführt, die davon abraten lassen, im Naturschutz allein aus pragmatischen Gründen lieber anthropozentrisch statt holistisch zu argumentieren.