gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
04.06.2012
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"Gerechte Kriege" – gibt es die?
Wie passen Recht und Gewalt zusammen?
Nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges einigten sich die Unterzeichner der UNO-Charta auf ein generelles Gewaltverbot.
Das Konzept des "gerechten Krieges" wurde damals totgesagt. Aber Terrorismus und massive Menschenrechtsverletzungen haben seit 30 Jahren die Vorstellung wieder aufleben lassen, es könne doch "gerechte Gründe" für ein militärisches Eingreifen geben. In verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wird wieder mit dem "gerechten Krieg" argumentiert, z. B. um "Humanitäre Interventionen" zu rechtfertigen.
Die Referentin möchte den Hörern die mehr als 2500 Jahre alte Geschichte des Begriffs "gerechter Krieg = bellum iustum" vorstellen: seine unterschiedlichen Bedeutungsgehalte und unterschiedlichen Funktionen in der Zeit der Römischen Republik, im Mittelalter – unter den Bedingungen des christlichen Liebesgebots – und in der frühen Neuzeit, als die Diskussion um den "gerechten Krieg" die spanischen Eroberungen in Amerika rechtlich und moralisch flankierte. Zwischen 1648 und 1918 blieb nur die formale Hülle übrig: Kriege zwischen Souveränen galten nach Völkerrecht als "gerecht" – vorausgesetzt sie waren öffentlich erklärt.
Der Vortrag möchte zum Nachdenken anregen:
Was sind die "Kriterien des gerechten Krieges", deren Anwendung für den Schutz der Menschenrechte gefordert wird?
Aus welchem Fundus von Vorstellungen und Argumenten stammen sie?
Was gewinnt man, wenn man sie in die heutige politische und militärtechnische Situation transponiert?
Es sind Fragen – ohne dass die Referentin Antworten parat hätte.
27.10.2003
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Das Manuskript des Vortrages finden Sie hier:
irak.pdf
(150 kB)