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Eine Lehrveranstaltung an der Philipps-Universität Marburg vom WS 1982/83 bis SoSe 2017
Konflikte in Gegenwart und Zukunft

gemeinsam mit dem Fenster ins WWW Zentrum für Konfliktforschung

Archiv zum Schlagwort
Kriminalität

Position 1: Veranstaltung 5 im Sommersemester 2003
Position 2: Veranstaltung 10 im Wintersemester 2002-2003
Position 3: Veranstaltung 8 im Wintersemester 2001-2002

 

Veranstaltung 5 im Sommersemester 2003

30.06.2003
 

Abstract

Das neoliberale Wirtschaftsmodell und die formellen Demokratien, die mittlerweile seit ca. 15 oder 20 Jahren in fast allen Ländern Lateinamerikas prägend geworden waren, haben überwiegend enttäuschende Resultate hervorgebracht:

Zusammenbrüche (Argentinien) oder Stagnation der Wirtschaft (Ekuador, Brasilien, Uruguay etc.), die Erhöhung der öffentlichen Unsicherheit und Kriminalität, die Ineffizienz von Parteien, Justiz, Polizei etc. haben teilweise zu einer verbreiteten Politikverdrossenheit, teilweise aber auch zu einem neuen Oppositionsgeist und politischer Mobilisierung geführt. In nicht wenigen Ländern wird ein neuer Aufschwung sozialer Bewegungen registriert, auch Wahlsiege von linken Parteienbündnissen sind zu beobachten (Venezuela, Brasilien, Ekuador). In anderen Ländern (Uruguay, Bolivien) können ähnliche Entwicklungen eintreten.

Werden diese Tendenzen zu einer Linkswende? Welche Handlungsmöglichkeiten haben unter gegenwärtigen Bedingungen solche Regierungen, die ausdrücklich angetreten sind, die Interessen breiter Bevölkerungskreise zu vertreten?

 

 

Veranstaltung 10 im Wintersemester 2002-2003

20.01.2003
 
 

Abstract

Marginalviertel kennzeichnen nach wie vor die unkontrolliert ausufernden Stadtränder in Lateinamerika. Lange Zeit galten sie als "Krebsgeschwüre" der Städte und riefen gleichermaßen Abscheu wie Mitleid hervor. Mittlerweile ist das allgemeine Interesse daran – trotz zunehmender Problemdimension – geringer geworden, offenbar ein Gewöhnungsprozeß!

Bei Marginalvierteln unterscheidet man prinzipiell zwei Haupttypen:

  • Informell enststandene irreguläre Siedlungen, die oft geschlossen die Ränder aller lateinamerikanischen Agglomerationen umziehen.
  • Baulich und infrastrukturell degradierte, hochverdichtete ehemalige Wohnviertel der Ober- und oberen Mittelschicht im Innenstadtbereich.

Marginalviertel sind aber nicht nur durch baulich-infrastrukturelle Kriterien und eine hohe Wohndichte definiert. Als gewichtigere Charakteristika mit ungleich schwerer zu lösenden sozioökonomischen Problemen gelten heute:

  • Der hohe Prozentsatz der dort in Armut lebenden Bevölkerung (20-40%, z.T. darüber) sowie, damit eng verbunden, der große Anteil der im informellen Sektor Tätigen: 60-75%!
  • Die hohe und sogar noch ansteigende Kriminalität, vor allem Gewaltverbrechen (violent crima: Überfälle, Morde etc.).
  • Die quasi Ausgrenzung der Bewohner vom "offiziellen" städtischen Bereich, d.h. eine politische und ökonomische Unterprivilegierung sowie eine soziale Diskriminierung.
 

 

Veranstaltung 8 im Wintersemester 2001-2002

10.12.2001
 

Abstract

Seit einiger Zeit, spätestens aber seit dem 11.9.2001, wird der Öffentlichkeit zunehmend bewusst, dass die Vernetzung Computer-gestützter Anwendungen in wichtigen Bereichen von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft zugleich als zunehmende Verletzlichkeit dieser sog. "Informationsgesellschaft" zu verstehen ist. Vor allem ihre für Menschen wichtigen Teilsysteme – Energieerzeugung und -verteilung, Verkehrsleitung zu Lande, in der Luft und auf dem Wasser, Einsatz im Gesundheitswesen, in Industrie und Produktion, im Geldwesen sowie in staatlichen Anwendungen – können bei Fehlfunktion oder Störfällen zu erheblichen Auswirkungen auf die Biosphäre sowie die Info-Sphäre führen.

Der Vortrag behandelt an ausgewählten Beispielen, welche Risiken insbesondere zu einer gezielten Beeinträchtigung der Informations- und Kommunikationstechniken, ob in krimineller oder terroristischer Absicht, genutzt werden können. Neben Technik-inhärenten Risiken – vor allem den Unsicherheiten im Internet-Protokoll und risikoträchtigen Konzepten in Betriebssystemen und Mensch-Maschine-Systemen – werden Techniken der Trojanisierung, der Vervielfältigung und Propagation bösartiger Software (Malware) sowie des Unterlaufens von Sicherheitsschwellen erörtert. Dazu wird diskutiert, innerhalb welcher Grenzen diese Risiken durch geeignete Methoden reduziert werden können.