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Eine Lehrveranstaltung an der Philipps-Universität Marburg vom WS 1982/83 bis SoSe 2017
Konflikte in Gegenwart und Zukunft

gemeinsam mit dem Fenster ins WWW Zentrum für Konfliktforschung

Archiv zum Schlagwort
leidende Natur

Veranstaltung 4 im Wintersemester 2004-2005

15.11.2004

Skripte etc.

Das Manuskript des Vortrages finden Sie hier:

seevoegel.pdf
(41 kB)

 
 

Abstract

Das Verhältnis Mensch und Natur wird gegenwärtig durch das Schlagwort "Naturkrise unserer Zivilisation" gekennzeichnet. In der Natur- und Umweltpolitik gilt immer noch der von K. M. Meyer-Abich 1997 formulierte "Dreisatz":

  1. so geht es nicht weiter;
  2. wir wissen das; trotzdem aber,
  3. ändert sich (fast) nichts.

Dieses Dilemma hängt – mindestens auch – mit der Naturentfremdung zusammen, aus der das Referat Auswege aufzeigen will.

Zwei dieser Wege betreffen Bewusstseinsänderungen:

  • die detaillierte Wahrnehmung einer nicht nur schwindenden, sondern leidenden Natur (z.B. verölte Seevögel als Patienten, deren Diagnose zu 99% hoffnungslos ist).
  • die Überwindung der üblichen anthropozentrischen Nutzen-Ideologie hin zu der Vorstellung vom Eigenwert und Eigenrecht der Natur (vgl. das Franziskus-Motto: "Etwas Unkraut stehen lassen"). Der Biophilosoph Meyer-Abich hat in diesem Zusammenhang die Frage "Wozu ist die Natur für uns gut?" umgedreht in die Frage "Wofür sind wir gut in der Welt?".

Der dritte Weg aus der Naturentfremdung betrifft eine Auswahl aus der Vielfalt alter und neuer Vorschläge zur individuellen Naturerfahrung von der Kindheit an. Das entsprechende Kapitel des Vortrags trägt die Überschrift: "Wenn Du noch Sehnsucht hättest".