gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
23.04.2007
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50jeuv.pdf
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Die Europäische Union (EU) ist 50 Jahre alt geworden. Nach drei großen Kriegen hatten sich in erster Linie Frankreich und (West)Deutschland von einer Politik der Konfrontation losgesagt und waren zur Kooperation übergegangen: Die westeuropäische Nachkriegsordnung entstand. In ihrem Sog wurde über nunmehr 50 Jahre hin eine wirtschaftliche Organisation aufgebaut, die heute mehr und mehr politische Qualitäten annimmt und nach mehreren Erweiterungswellen 27 Staaten umfasst.
Ein Krieg zwischen diesen 27 europäischen Staaten erscheint heute ausgeschlossen.
Kritikerinnen und Kritiker der EU-Politik sprechen freilich auch von der 'Festung Europa'.
Der Vortrag zeichnet das Bild einer auf den ersten Blick Erfolgsgeschichte auf; diese steht jedoch aufgrund unübersehbarer Tendenzen einer protektionistischen und Aufrüstungspolitik durchaus in der Kritik.
07.05.2007
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russland.pdf
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Es werden einige der Widersprüche des russischen Transformationsprozesses nach dem Ende der Sowjetunion diskutiert werden.
Schließlich soll ein Ausblick auf die bevorstehenden Parlament- und Präsidentenwahlen versucht werden.
17.01.2005
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Das Manuskript des Vortrages finden Sie hier:
ig.pdf
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Dieser Vortrag greift das Themenfeld "Mensch und Technik" wieder auf und beleuchtet im ersten Teil anhand von Beispielen die Frage, woher die Komplexität vieler Projekte und Anwendungen von Informationstechnik kommt und ob sie immer gerechtfertigt ist.
Im zweiten Teil werden zwei Zukunftsentwürfe – das laufende Aktionsprogramm der Bundesregierung und die Vision einer "nachhaltigen Informationsgesellschaft" einander gegenübergestellt.
Der Begriff "Informationsgesellschaft" ist ebenso vieldeutig wie der Informationsbegriff selbst. In einem technischen Sinne ist für eine solche Gesellschaft eine perfekte, flächendeckende technische Infrastruktur maßgeblich, die den reibungslosen Nachrichtenaustausch und die Computerisierung von möglichst vielen Arbeits- und Lebensvorgängen ermöglicht. Eine andere Interpretation stellt die Vision von stets wohlinformierten Menschen in den Mittelpunkt, die lästige Arbeit an Automaten delegieren und sich ihren schöngeistigen, unterhaltsamen oder sonstigen Interessen widmen können.
Das "Aktionsprogramm Informationsgesellschaft Deutschland 2006" der Bundesregierung zielt auf einen weiteren Ausbau der "Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK)" – vorrangig in den vier Handlungsfeldern Digitale Wirtschaft, Bildung und Forschung, Regierung und Verwaltung (eGovernment) sowie Gesundheitswesen (eHealth). Im Programm werden vorrangig Wege zur weiteren Automatisierung und Vernetzung in den genannten Bereichen betrachtet. Damit sind Effizienzgewinne und Einsparungen möglich und für die deutsche IT-Industrie lassen sich neue Impulse und Aufträge erwarten.
Auf der anderen Seite könnte es aber auch Tendenzen verstärken, die schon jetzt von vielen Menschen als einengend, frustrierend oder bedrohlich empfunden werden. Laufende Projekte wie die elektronische Mauterhebung ("Toll collect") oder die Gesundheitskarte binden wegen ihrer weitreichenden, hyperkomplexen Anforderungen nicht nur erhebliche Gemeinmittel, sondern wecken auch berechtigte Befürchtungen vor weiterer Erfassung, Ausspähung, Überwachung und verdeckter Diskriminierung durch staatliche und kommerzielle Datensammler.
Für viele Menschen kann eine "Informationsgesellschaft" nicht allein in der Computerisierung von elementaren Wirtschafts- und Lebensvorgängen wie einkaufen und verkaufen, lernen und unterrichten, miteinander kommunizieren, Arbeit oder Amtshilfe suchen, heilen und helfen bestehen. Eine Alternative könnte eine aufgeklärte, "nachhaltige Informationsgesellschaft" sein, die Technik daraufhin prüft, ob und wie sie nutzbringend zur Lösung drängender Menschheitsprobleme eingesetzt werden kann, wie z.B. zur Förderung nachhaltiger Entwicklungen im Sinne der Vision "Great Transition", die das Motto der diesjährigen Ringvorlesungsreihe bildet.
24.01.2005
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Dieser Vortrag sucht Auswege aus der Misere einer Arbeitsgesellschaft, die auf den Warenmarkt bezogen ist und durch betriebswirtschaftliche Rationalisierung fortlaufend schrumpft. Immer mehr mit immer weniger Anwendung lebendiger Arbeit wird produziert. So entsteht die absurde, ja skandalöse Situation, dass sich bei wachsendem gesellschaftlichem Reichtum gleichzeitig die Armutsregionen verbreitern. Jedes 5. Kind in unserer Gesellschaft wächst unter Armutsbedingungen auf.
So stellt sich die Frage: Was geschieht mit den überflüssigen Menschen? Denn es ist beweisbar, dass Arbeit nach wie vor ein entscheidendes Medium der Persönlichkeitsbildung, der Festigung von Selbstbewusstsein, der sozialen Anerkennung und nicht zuletzt der Bedingung für ein Leben in Würde ist.
Der Vortrag sucht Krisenherde zu benennen, gleichzeitig jedoch Handlungsfelder aufzuzeigen, die Zukunftsperspektiven eröffnen.
17.01.2000
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15.12.1997
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Das Skript zum Vortrag finden Sie hier:
sozoek.pdf
(15 kB)
Eine Liste mit den Veröffentlichungen des Technologie-Netzwerk Berlin e.V. zum Thema finden Sie hier:
netzpub.pdf
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Trotz relativ stetigen wirtschaftlichen Wachstums hat sich in den hochindustrialisierten Ländern Westeuropas zur gleichen Zeit ein beständig wachsender Sockel an Dauerarbeitslosigkeit herausgebildet. Aber der Sockel ist nicht überall gleich hoch. Die Arbeitslosigkeit konzentriert sich in bestimmten ländlichen oder städtischen Regionen, ja sogar in bestimmten Stadtteilen. Wir sprechen von einer "gespaltenen Ökonomie": gespalten in Wohlstandszonen einerseits und Krisenregionen andererseits. Trotz oder wegen der regionalen Fördermaßnahmen vertieft sich die Spaltung, statt dass ein Ausgleich herbeigeführt würde.
Alle Erfahrung aus den Krisenregionen Westeuropas, die schon seit längerem in der Krise stecken, spricht leider dafür, dass auch der derzeitigen Talfahrt der ostdeutschen (wie der osteuropäischen) Wirtschaft kein Aufschwung gleichsam automatisch folgt. Die Gesetze des Marktes werden vor allem auch jene enttäuschen, die von der Einführung der Marktwirtschaft die zumindest langfristige Beseitigung von Arbeitslosigkeit erwarten – im Gegenteil: Die Arbeitslosigkeit der einen ist der Preis für die Konkurrenzfähigkeit der anderen.
Dass dieses "Spiel" – jenseits aller moralischen Erwägungen – nicht gut geht, dafür bietet die ansteigende Gewaltbereitschaft, nicht nur an den Rändern der Gesellschaft, ein warnendes Beispiel. Da wir aber die Zustände nicht nur beklagen wollen, sondern – für uns und andere – nach praktischen Auswegen suchen, bleibt nur die Selbsthilfe.
Damit ist selbstverständlich nicht der Ersatz von staatlichen Dienstleistungen durch ehrenamtliche und unbezahlte Arbeit gemeint. Ökonomische Selbsthilfe will ebenso wenig auf ein Investitions- oder Wirtschaftswunder warten, sondern Arbeit und Einkommen aus eigener Kraft erwirtschaften.
Dass dies möglich ist, beweisen viele Initiativen und Gemeinden überall in Europa: in Großbritannien, in Spanien, in Österreich, in den Niederlanden, in Großstädten wie London und Glasgow ebenso wie in abgelegenen Regionen der Alpen, im französischen Zentralmassiv oder auf den schottischen Inseln.
Das Prinzip ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Anstatt mit aller Gewalt im Kampf um die Export- und Weltmärkte noch irgendwo eine Lücke aufzureißen (was so erfolgversprechend ist wie die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen), wird die wirtschaftliche Tätigkeit vorrangig durch die Förderung direkter Austauschbeziehungen innerhalb der Gemeinde oder Region angeregt – nach dem britischen Motto "local work for local people".
Paradoxerweise eröffnen sich erst dann neue Handlungsmöglichkeiten, wenn die Beschränkung der Handlungsmöglichkeiten auf die lokale Ebene und auf die zur Verfügung stehenden lokalen Ressourcen akzeptiert wird. Erst bei diesem Perspektivwechsel zeigt sich der Bedarf oder die Notwendigkeit einer lokalen ökonomischen Strategie.
Gleichzeitig kann die mit der Krise verbundene Desintegration aus (bisher möglicherweise als unumstößlich oder übermächtig angesehenen) Verflechtungszusammenhängen als Chance für einen Neuanfang, eine eigenständig definierte Entwicklung (oder eigenständige Regionalentwicklung) begriffen werden. Insofern müssen sich lokal-ökonomische Strategien keineswegs auf Krisenabwehr und Notlagenindikation beschränken, sondern können positive, zukunftsorientierte Entwürfe enthalten.
Was hier in den Krisenregionen Europas an originellen Ideen und Formen ökonomischer Selbsthilfe entstanden ist, ist mehr als nur eine Notlösung, sondern möglicherweise der Keim einer neuen gemeinwesenorientierten Ökonomie, in der ökonomische, soziale und ökologische Zielsetzungen keine unversöhnlichen Gegensätze mehr darstellen, sondern zusammenwirken können. Hoffen läßt, dass es sich nicht um utopische Entwürfe handelt, sondern um praktizierte Experimente. Jede und jeder kann sie nachvollziehen oder an ihnen teilhaben.
Literatur:
Wirtschaft von unten – People's Economy
Beiträge für eine soziale Ökonomie in Europa
Einstiegslektüre zur ökonomischen Selbsthilfe durch lokale und regionale Entwicklung "von unten" von 31 AutorInnen auf 268 Seiten, (1996)
Herausgegeben von: Europäisches Netzwerk für ökonomische Selbsthilfe und lokale Entwicklung
(nur noch antiquarisch erhältlich)
30.10.1995
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16.11.1982
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