gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
31.01.2011
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Die Folien des Vortrags sowie die Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
wfskrise.pdf
Folien (1,6 MB)
wfskrise-21.mp3
Vortrag Teil 1 (19:59 min, 6.7 MB)
wfskrise-22.mp3
Vortrag Teil 2 (29:32 min, 10,1 MB)
wfskrise-30.mp3
Diskussion (Moderation Priv. Doz. Dr. J. M. Becker) (32:55 min, 11,3 MB)
Wissenschaftliche Diagnosen einer Krise des Wohlfahrtsstaates sind
"in". Im Gegensatz zur geläufigen Diagnose eines Abbaus des
Wohlfahrtsstaates im Neoliberalismus wird in der Vorlesung die These
vertreten, dass wir gegenwärtig in Deutschland einen gleichzeitigen
Um- und Abbau des Wohlfahrtsstaates im Zeichen eines neuen
"Humankapitalismus" beobachten können: Während
Sozialversicherungsleistungen gekürzt werden, werden Familienpolitik
und wohlfahrtsstaatliche Dienstleistungen ausgebaut. Der
Wohlfahrtsstaat wird also erhalten bleiben – wenn auch in gewandelter
Form.
In der Folge entstehen neue Ambivalenzen und Widersprüche.
Insbesondere die Ausstattung mit (am Arbeitsmarkt gefragtem)
Humankapital wird zur neuen Demarkationslinie sozialer Ungleichheit,
wodurch sich traditionelle klassen- und geschlechterpolitische
Spaltungslinien verschieben.
14.11.2005
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Zunächst soll auf die Schwachstellen und Ungerechtigkeiten des deutschen Sozialsystems wie z.B. die zunehmenden Verzerrungen im Generationenvertrag, die Ungleichheiten zwischen ArbeitsplatzbesitzerInnen und Nicht-ArbeitsplatzbesitzerInnen sowie zwischen Personen mit einer erwerbszentrierten Biographie (in der Regel Männer) und jenen, die für die gesellschaftliche Reproduktion verantwortlich zeichnen (in der Regel Frauen), eingegangen werden.
Der Arbeitsgesellschaft geht zwar nicht die Arbeit aus, aber die arbeitsgesellschaftliche Grundlage des Wohlfahrtsstaats wird zunehmend porös. In der Globalisierungsdebatte werden nun aber nicht die inneren Widersprüchlichkeiten des Wohlfahrtsstaats aufgegriffen, um das zunehmend sich als unrealistisch erweisende erwerbsgesellschaftliche Grundskelett in Frage zu stellen, vielmehr ist an die Stelle der "Zähmung" des Kapitalismus durch den Wohlfahrtsstaat die neoliberale Zähmung des Wohlfahrtsstaats getreten.
Schwerpunkt des Vortrags wird die Erörterung des Um- bzw. Abbaus des Wohlfahrtsstaates mit seinen vergeschlechtlichen (gendered) bzw. antifeministischen "Reform" Vorschlägen sein. Wobei gezeigt werden kann, dass die Koordinaten neoliberaler Restrukturierung des Staats einen deutlichen Geschlechterbias haben.