Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Sommersemester 2007
gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
18.06.2007
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Demokratische Staaten führen gegeneinander keine Kriege, und in Demokratien gibt es weniger Bürgerkriege als in Autokratien. Es erstaunt daher nicht, dass die Demokratisierung zu einer der wichtigsten Friedensstrategien aufgestiegen ist. So zählt der Aufbau einer Demokratie seit dem Ende des Ost-West-Konflikts zu den Standardvorgaben von Abkommen, die innerstaatliche Kriege beenden sollen.
Statistische Arbeiten zeigen allerdings, dass die Gefahr eines Bürgerkriegs im Übergang von der Autokratie zur Demokratie am höchsten liegt. Wie der Vortrag darlegt, entstehen Gefahren für den innerstaatlichen Frieden nicht nur durch den Übergang hin zu einem demokratischen System, sondern wohnen auch dem Wesen der Demokratie selbst inne. Etablierte Demokratien können die Gefahren aus Freiheiten oder aus dem Wettbewerb zumeist bannen. Die Transition zur Demokratie jedoch setzt insbesondere in Nachbürgerkriegsgesellschaften deren destruktives Potenzial leichter frei.
Der Vortrag widmet sich nicht den Schluchten des Balkans, aber den Abgründen der Demokratisierung am Beispiel von Bosnien und Herzegowina. Thorsten Gromes bilanziert, ob und wie die Gefahren der Demokratisierung in diesem mittlerweile fast in Vergessenheit geratenen Fall gebannt werden konnten.