Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Sommersemester 2008
gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
30.06.2008
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Glaubensgemeinschaften müssen nicht reaktionär sein. Lateinamerikanische Befreiungstheologie steht seit den 60er Jahren in wechselnden Gesellschaftssituationen für den revolutionären Aufbruch aus menschenunwürdigen Strukturen. Unter den Militärdiktaturen setzten sich Basisgemeinden und z.T. auch die akademische (überwiegend katholische) Theologie konfrontativ – so weit wie möglich friedlich ("militante Liebe") – für Menschenwürde, Rechte der Armen, Frauenemanzipation, Naturschutz ein.
Nach der "Wende" zielen befreiungstheologische Projekte verstärkt auf demokratisches Engagement, pädagogische Bewusstseinsbildung und vorbildliche Lebensgestaltung – mit wechselndem Erfolg. Die Befreiungstheologie bleibt mit ihrer radikalen, in uralten Gerechtigkeitskonzepten (biblische Impulse!) begründeten Gesellschaftsanalyse inklusive Kirchenkritik) und ihrem Praxisbezug ein wichtiges Element heutiger Lebensgestaltung
unter den Bedingungen globaler Existenz.