Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Sommersemester 2014
gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
14.07.2014
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Ich will Ihnen mit meinem Vortrag einen Einblick in Identitätskonstruktionen von jungen Musliminnen geben, die sich ganz bewusst an einer wertkonservativen Auslegung des Islam orientieren und dabei einen klaren Orientierungsrahmen hinsichtlich einer islamisch legitimen Geschlechterordnung einfordern.
Zugleich sehen sie sich allerdings als emanzipierte Frauen, die die Freiheit einfordern, sich für eine Begrenzung von Freiheiten zu entscheiden. Als solche fühlen sie sich von verschiedenen Seiten missverstanden: die einen sprechen ihnen ab, selbstbestimmt zu sein, die anderen halten ihre Forderungen für Frauenrechte für zu weitreichend und kritisieren diese als Konzessionen an einen westlichen Lebensstil.
Ziel meines Vortrages ist es, das religiöse und geschlechtsspezifische Selbstverständnis dieser jungen, sehr gläubigen Musliminnen, die im Verein der Muslimischen Jugend Deutschland, kurz MJD, aktiv sind, zwischen dem Anspruch auf Integration in die sozialen Strukturen der deutschen Gesellschaft, einer selbstbewussten Teilhabe an moderner Jugendkultur und dem Bedürfnis nach einer klaren islamischen Lebensweise nachzuzeichnen und in den Kontext gesellschaftlicher sowie innerislamischer Diskurse einzuordnen.
Folgende Fragen werden im Mittelpunkt meiner Ausführungen stehen:
Zunächst möchte ich ihnen in groben Zügen einen Einblick in die MJD und den Pop-Islam geben, um schließlich die empirischen Daten, die für die Fragestellung relevant sind, vorzustellen und einer Analyse zuzuführen. Zum Abschluss werde ich die Frage nach gesellschaftlichen Konfliktlagen wie Konfliktlösungen, die mit der Identitätskonstruktion dieser jungen Musliminnen verbunden sind, aufgreifen und zugleich über die Rolle der Religionswissenschaft reflektieren.