Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Wintersemester 2003-2004
gemeinsam mit dem
Zentrum für Konfliktforschung
19.01.2004
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Das Manuskript des Vortrages finden Sie hier:
bioinf.pdf
(3,5 MB)
Das Ziel wissenschaftlicher Erkenntnis ist es, in den zufälligen Erscheinungsformen der Naturprozesse und -strukturen die Möglichkeiten der Anwendungen dieser Prozesse zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zu erkennen. Hierbei kommt heute der Bioinformatik eine Schlüsselstellung zu. Sie verkörpert mehrere innovative Technologien, die auf Ergebnissen der Grundlagen- und der angewandten Forschung beruhen und weitere Forschungen stimulieren.
Nach der erfolgreichen Entschlüsselung des menschlichen Genoms steht nun die Umsetzung des Wissens zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, die Entwicklung von Methoden der Früherkennung sowie spezifisch wirksamer Medikamente im Vordergrund. Somit beeinflusst die molekulare Bioinformatik als interdisziplinäres Forschungsfeld, als ein besonders aktuelles und revolutionäres Moment in der gegenwärtigen Wissenschaftsentwicklung, die Entwicklung der Wirtschaft und Finanzwelt. Es gilt die ambivalenten sozialen und gesellschaftlichen Wirkungen der Bioinformatik, ihre Chancen und Risiken genauer zu analysieren.
Die Lesbarmachung des menschlichen Genoms hat eine neue Etappe des biologischen Zeitalters eröffnet.
Damit sind wesentliche gesellschaftliche Herausforderungen und ethische Probleme verbunden z. B. welche genetischen Eingriffe aus medizinischer Sicht sinnvoll und welche grundsätzlich abzulehnen sind. Mit den sich aus der Bioinformatik, als einer jungen interdisziplinären Wissenschaft, ergebenden neuen Möglichkeiten Natur und Mensch zu erkennen und zu verstehen, aber auch zu konstruieren, muss die Frage gestellt werden, ob diese Erkenntnisse und Technologien zum Wohle oder zum Schaden des Menschen als Spezies und Individuum genutzt werden, ob Humanität bedroht oder befördert wird.