Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Wintersemester 2010-2011
gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
22.11.2010
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Die Folien sowie ein Mitschnitt des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
rechtsextremismus.pdf
Folien (562 kB)
rechtsextremismus-10.mp3
Einführung ins Thema und Vorstellung der Referentin durch Johannes Melzer (3:09 min, 1,1 MB)
rechtsextremismus-21.mp3
Vortrag Teil 1 (24:45 min, 8,5 MB)
rechtsextremismus-22.mp3
Vortrag Teil 2 (33:25 min, 11,4 MB)
rechtsextremismus-30.mp3
Diskussion (26:50 min, 9,2 MB)
Das Thema "rechtsextremistische Gewalt" ist seit den sechziger Jahren mit konjunkturellen Schwankungen Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung. War diese in der Vergangenheit vornehmlich organisationsbezogen gewesen, widmen sich Untersuchungen seit Ende der achtziger Jahre und den beginnenden neunziger Jahren dem Zusammenhang von rechtsextremistischen und gewaltaffinen Einstellungen in der Gesamtbevölkerung oder unter Jugendlichen. Einstellungsuntersuchungen dominieren generell in der Rechtsextremismusforschung.
Demgegenüber liegen Studien zu Jugendlichen in rechten und gewaltenbereiten Jugendkulturen nur vereinzelt vor. Auch zu Täterprofilen und Täterstrukturen rechtsextremistischer Straftaten wurden bislang nur zwei umfangreichere Untersuchungen veröffentlicht.
Auch wenn Rechtsextremismus kein "Jugendphänomen" ist, so geht rechtsextremistische Gewalt wiederum vorrangig von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Während bei Jungen und jungen Männern die Gewaltdynamiken in einem Zusammenhang mit milieu- und jungentypischen Sozialisationsbedingungen und -normen gesehen werden, ist dieser bei Mädchen und jungen Frauen gänzlich ungeklärt. Bislang existieren nur begründete Hinweise dafür, dass sich ihre Rolle und ihre Positionierung in Jugendszenen und damit auch in der rechten Szene ausdifferenzieren und die Gewaltbereitschaft zunimmt. Empirisch abgestützt sind diese Hinweise nicht. Sie lassen sich weder aus den Befunden der Rechtsextremismus- und Gewaltforschung noch aus amtlichen Statistiken hinreichend ableiten. Es handelt sich um Entwicklungsprozesse, die im Dunkeln liegen.
Im Vortrag wird zunächst kurz in die noch relativ junge Debatte um eine geschlechtsspezifische oder -sensible Perspektive in der Rechtsextremismusforschung eingeführt. Hierdurch wird deutlich, warum beim Thema "rechtsextremistische Gewalt bei Mädchen und jungen Frauen" kaum Erkenntnisse vorliegen. Daran anschließend werden die Entwicklungsprozesse und Dynamiken in den Affinitäten zu Rechtsextremismus und Gewalt unter Jugendlichen näher untersucht und danach gefragt, ob sich zumindest Konturen geschlechtstypischer Ausprägungen insbesondere bei Gewaltpräferenzen und Gewalttaten nach dem aktuellen Stand der Forschung identifizieren lassen. Abschließend wird versucht, den Forschungsbedarf zu konkretisieren.