Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Wintersemester 2015-2016
gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
30.11.2015
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Die Folien des Vortrags und Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
festungeuropa.pdf
Folien (456 kB)
festungeuropa-10.mp3
Vorstellung der Referenten durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (3:25 min, 1,4 MB)
festungeuropa-21.mp3
Vortrag Teil 1 (21:17 min, 8,5 MB)
festungeuropa-22.mp3
Vortrag Teil 2 (26:22 min, 10,5 MB)
festungeuropa-30.mp3
Diskussion (28:32 min, 11,6 MB)
Das Jahr 2015 hat einen langen Sommer der Migration erlebt. Vom Schiffsunglück nahe Lampedusa mit 800 Toten Mitte April über die partielle Öffnung der europäischen Grenzen und den Zusammenbruch des Dublin-Systems im September bis in einen dunklen Herbst, geprägt von wachsender Gewalt gegen Geflüchtete. Doch trotz ständiger Medienberichte und Talk-Shows wird selten wirklich klar, welche Widersprüche und Konflikte hinter Europas tödlichen Grenzen stecken.
Der Vortrag stellt die Frage, warum die Politik der "Festung Europa" historisch entstanden und wieso sie 2015 in eine schwere Krise geraten ist. Im Mittelpunkt steht die These, dass die heutige wie auch vergangene "Flüchtlingskrisen", und die mit ihnen verbundenen Konflikte, als Ausdruck bzw. Artikulation tiefgehender Widersprüche des globalisierten Kapitalismus verstanden werden müssen.
Ausgehend von den konkreten sozialen Kräften, die über die Lösung der gegenwärtigen Krise ringen – darunter die eigensinnigen Bewegungen der Migration selbst, linke und linksliberale Kräfte, Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften und die rassistische PEGIDA Bewegung – analysiert der Vortrag systemische Widersprüche zwischen der "kreativen Zerstörung" durch, wirtschaftliche Prozesse, der Autonomie von Flucht und Migration, dem strukturellen Chauvinismus nationaler Wohlfahrtsstaaten und dem ständigen Bedarf der Ökonomie nach Arbeitskräften.