gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
19.11.2012
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Die Folien des Vortrags sowie Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
ungleichheit.pdf
Skript (230 kB)
ungleichheit-10.mp3
Vorstellung des Referenten durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (4:38 min, 1,9 MB)
ungleichheit-21.mp3
Vortrag Teil 1 (28:42 min, 11,4 MB)
ungleichheit-22.mp3
Vortrag Teil 2 (17:49 min, 7,1 MB)
ungleichheit-30.mp3
Diskussion (39:38 min, 15,8 MB)
Die occupy-Bewegung hat mit ihrem Slogan "Wir sind die 99 Prozent" auf die weltweit extreme Ungleichheit der Vermögen und den Machteinfluss der Geldelite auf die Politik aufmerksam gemacht. Der kürzlich erschienene "Hessische Sozialbericht" spricht auf über vierhundert Seiten über die sozialen Verhältnisse im Land Hessen, doch gerade einmal auf anderthalb Seiten über Reichtum und Vermögen.
Offensichtlich will die Landesregierung nicht den Schleier lüften, der über den Geldmachtstrukturen liegt. Wer aber über Reichtum schweigt, der sollte auch über Armut nicht reden. Denn Armut und Reichtum sind nicht nur die beiden Enden einer Einkommensverteilung, sondern Armut und Reichtum bedingen einander.
Dass es Armut in einem reichen Land wie Hessen gibt, ist kein Naturereignis, sondern Folge politischer Entscheidungen. Ungleichheit wurde lange als ökonomisch durchaus wünschenswert angesehen. Der Ausbau des Sozialstaates ist der Schlüssel zur Regulierung des Finanzkapitalismus. Ein solcher Sozialstaat muss immer auch gegen die Interessen des Finanzkapitals durchgesetzt werden. Deshalb ist die Krise nicht dann vorüber, wenn das Wirtschaftswachstum wieder anspringt und prekäre Beschäftigung wieder zunimmt, sondern Maßstab für die Überwindung der Krise ist die Überwindung von Ungleichheit, prekärer Beschäftigung und Armut in unserem reichen Land.
15.01.2007
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afrika.pdf
(949 kB)
Aids, Elend, Armut, Kriege, Korruption und massenweise Flüchtlinge sind die meisten Begriffe, die mit Afrika in Verbindung gebracht werden. Afrika hat sich Jahre lang mit einer finanziellen Geber-Nehmer-Mentalität zufrieden gegeben, wobei diese finanzielle Hilfe zu Korruption und Verschwendung benutzt worden ist, statt der Bevölkerung u.a. für Bildung oder Gesundheit zur Gute zu kommen. Zur dieser Geber-Nehmer-Mentalität hat sehr stark beigetragen, dass die Unabhängigkeitsgeneration sehr abhängig von westlichen Ländern war, die überall in Afrika als Präsidenten Marionetten gestellt hatten, die deren Interessen verteidigen sollten.
Die junge Generation von Heute hat ein neues Bewusstsein entwickelt, wonach Afrika weniger, sogar gar nicht mehr, politisch und wirtschaftlich von dem Norden abhängig sein sollte. Diese Generation hat gelernt, ihre Wünsche und Träume zu äußern. Dabei spielt die Zivilgesellschaft mehr und mehr eine wichtige Rolle, wo Demokratie und Good Governance zwei vertraute Begriffe geworden sind.
Der Vortrag wird einen Blick in dieses positive Afrika werfen, das sowohl von der afrikanischen Diaspora vorangetrieben wird, aber auch von den auf dem Kontinent gebliebenen Afrikanern.
09.01.2006
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20.06.2005
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Die Initiative Global Marshall Plan wird von einer Gruppe von Nichtregierungsorganisationen, Vertretern der Politik und der Wirtschaft getragen. Sie zielt auf die Umsetzung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2015 und ist eingebettet in die langfristige Zielsetzung einer weltweiten Ökosozialen Marktwirtschaft als Alternative zum heutigen marktradikalen Modell vermeintlich freier Märkte.
Der Ansatz kombiniert ein neues institutionelles Design mit neuen Finanzierungsinstrumenten und Umsetzungsmethoden. Erwartet wird einerseits eine Überwindung der Armut und ein Weltwirtschaftswunder, andererseits besteht die Hoffnung auf mehr Frieden und eine nachhaltige Entwicklung.
01.11.2004
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Warum ist unsere Welt überwiegend ungerecht, unfriedlich und so Konflikt beladen, instabil und nicht nachhaltig. Und haben wir eine Chance, die Welt, so wie wir sie gegenwärtig vorfinden, Schritt für Schritt zu verändern, sie menschlicher zu machen?
Armut, soziale Kälte, Massenarbeitslosigkeit, gewaltsame Konflikte sind keine Naturkonstanten, sondern von Menschenhand gemacht. Armut und Reichtum, der reiche Norden, der arme Süden, die da oben, die da unten haben weniger mit Mentalität, mit Religion und erst recht nicht mit ethnischer Beschaffenheit der Menschen zu tun, sie resultieren vielmehr aus einer Wechselwirkung zwischen ererbtem Eigentum und der angehäuften politischen und militärischen Macht. Soziale Spaltung und Konflikte werden dauerhaft, wenn es den Mächtigen gelingt, die Vielfalt von Kulturen und menschlichen Eigenschaften zu einem Gegeneinander zu missbrauchen, um ihre Privilegien zu verewigen.
Eine andere Welt ist dennoch möglich, wenn es gelingt, aus den negativen Erfahrungen mit Kapitalismus und Sozialismus zu lernen und einen Paradigmenwechsel zu Nachhaltigkeit und universaler Chancengleichheit herbeizuführen.
24.01.2005
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Dieser Vortrag sucht Auswege aus der Misere einer Arbeitsgesellschaft, die auf den Warenmarkt bezogen ist und durch betriebswirtschaftliche Rationalisierung fortlaufend schrumpft. Immer mehr mit immer weniger Anwendung lebendiger Arbeit wird produziert. So entsteht die absurde, ja skandalöse Situation, dass sich bei wachsendem gesellschaftlichem Reichtum gleichzeitig die Armutsregionen verbreitern. Jedes 5. Kind in unserer Gesellschaft wächst unter Armutsbedingungen auf.
So stellt sich die Frage: Was geschieht mit den überflüssigen Menschen? Denn es ist beweisbar, dass Arbeit nach wie vor ein entscheidendes Medium der Persönlichkeitsbildung, der Festigung von Selbstbewusstsein, der sozialen Anerkennung und nicht zuletzt der Bedingung für ein Leben in Würde ist.
Der Vortrag sucht Krisenherde zu benennen, gleichzeitig jedoch Handlungsfelder aufzuzeigen, die Zukunftsperspektiven eröffnen.
10.05.2004
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Schwerpunkt der diesjährigen Entwicklungspolitik sind die Millenniumsziele der Vereinten Nationen. Bis 2015 sollen die konkreten Meilensteine zur Verringerung der Armut und zur Verbesserung der Lebensbedingungen für die Ärmsten erreicht werden. Die Realität ist allerdings von den Millenniumszielen – insbesondere in Afrika südlich der Sahara – leider noch weit entfernt, zumal sich die Situation der Mehrheit dieser Länder während der letzten 10 Jahre verschlechtert hat.
Obwohl viele Staaten dieser Region sehr reich an natürlichen und wirtschaftlichen Ressourcen sind, leiden sie unter wirtschaftlicher Stagnation, unter gewaltsamen Konflikten und unter den katastrophalen Auswirkungen von Armut und Hunger.
In der Vielfalt der dort heimischen Kulturen, nämlich der islamisch und arabisch geprägten Gruppen einerseits und der verschiedenen afrikanischen Kulturen andererseits, entsteht ein großer Teil des Problems der sozialen Ungleichheit.
Im Vortrag werden zentrale Anregungen für eine Neuorientierung der Armutsbekämpfungs- und Entwicklungspolitik in Afrika gegeben, die auf die Aufwertung der Menschenrechte und Demokratisierung als wichtige Faktoren der nachhaltigen Entwicklung abzielt.
20.01.2003
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Marginalviertel kennzeichnen nach wie vor die unkontrolliert ausufernden Stadtränder in Lateinamerika. Lange Zeit galten sie als "Krebsgeschwüre" der Städte und riefen gleichermaßen Abscheu wie Mitleid hervor. Mittlerweile ist das allgemeine Interesse daran – trotz zunehmender Problemdimension – geringer geworden, offenbar ein Gewöhnungsprozeß!
Bei Marginalvierteln unterscheidet man prinzipiell zwei Haupttypen:
Marginalviertel sind aber nicht nur durch baulich-infrastrukturelle Kriterien und eine hohe Wohndichte definiert. Als gewichtigere Charakteristika mit ungleich schwerer zu lösenden sozioökonomischen Problemen gelten heute:
26.11.2001
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Umweltausverkauf in den sogenannten Entwicklungsländern offenbart sich in sehr vielschichtigen Ausprägungen: Die großflächige Zerstörung tropischer Regenwälder durch nicht-nachhaltige Bewirtschaftung, die gravierende Gefährdung der Süßwasser-Ressourcen durch Übernutzung z.B. in der Bewässerung oder aber die Versiegelung der Böden als Folge beschleunigter Urbanisierung sind Erscheinungsformen dieses 'Ausverkaufs'.
Die armutsbedingte Zerstörung der Umwelt im Süden vollzieht sich dagegen schleichend, lautlos, unbemerkt: Landlose Landbesetzer in Lateinamerika oder den Philippinen, Kleinstbauern und Pächter mit ungesicherten Verträgen in Indien oder informelle Siedler der Mega-Städte Asiens und Afrikas wirtschaften in fragilen, stark gefährdeten Ökosystemen. Sie beschleunigen in ihrem Überlebenskampf ungewollt durch Übernutzung ihrer knappen Ressourcen die Entwaldung, Erosion, den Verlust von Artenvielfalt und die Desertifikation der Flächen. Arme erzielen zudem einen hohen Anteil ihrer Einkommen aus gemeinschaftlich bewirtschafteten Ressourcen: kommunale Forsten, Weideland, Fischereigründe, etc.
Der Bevölkerungsdruck, eine verfehlte Boden- und Agrarpolitik und rasante Veränderungen in den Sozialstrukturen beschleunigen die Instabilität dieser Eigentumssysteme: Die 'Tragödie der Allmende' hat vielschichtige Ursachen!
Prof. Dr. Michael Kirk wird diese aufzeigen und zudem über mögliche Lösungswege zur Überwindung dieser lokalen Gefährdungen mit globaler Wirkung informieren. Sind sie im Kern zwar bekannt und unumstritten, so bergen dagegen die Fragen der Umsetzung dieser Ziele entwicklungs- und umweltpolitischen Zündstoff. Lassen sich modernisierte Formen der Kooperation von "außen" und "oben", z.B. durch Programme der Entwicklungszusammenarbeit, verordnen? Sicher nicht, glaubt Kirk und versucht, in seinem Vortrag alternative Optionen aufzuzeigen.
17.12.2001
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Das Skript des Vortrags finden Sie hier:
soli.pdf
(106 kB)
Die Folien des Vortrages mit der inhaltlichen Gliederung und den wichtigsten Aussagen finden Sie hier:
solifol.pdf
(22 kB)
Seit dem 11. September 2001 wird viel über Solidarität zwischen Staaten gesprochen. In erster Linie bezieht sich jedoch Solidarität auf das Zusammenleben von Menschen, auf ihre wechselseitige Abhängigkeit von einander und von einer Umwelt, die ihr Überleben ermöglicht.
Der Vortrag geht zunächst der Frage nach, welche Erklärungen es für der Phänomen der Solidarität unter Menschen gibt, in welcher Form Solidarität auftritt und wodurch Menschen zu solidarischem Verhalten motiviert werden. Gegenstand der Betrachtung sind u. a. die mechanische Solidarität (Durkheim), die das Überleben der Masse der Bevölkerung in den Entwicklungsländern sichert, die organisierte Solidarität in freien Interessenverbänden und die verordnete Solidarität im modernen Sozialstaat. Ferner als Erscheinungsformen der Solidarität: der Solidarismus der katholischen Soziallehre, der Kommunitarismus und die genossenschaftliche Solidarität.
In dem zentralen Teil des Vortrags werden besonders wichtige Bereiche diskutiert, in denen es Defizite an Solidarität gibt und Wege erörtert, wie diese Defizite zu mildern oder zu beseitigen sind: Solidarität zwischen Generationen, Solidarität mit Kindern, Ausgegrenzten, Behinderten, Fremden, mit den Armen der Dritten Welt, Solidarität im Wirtschaftsbereich (Zinswirtschaft und shareholder value versus Bedarfswirtschaft, Kooperationsökonomie, économie sociale, economy of affection, fair trade) und Solidarität mit der Umwelt.
Abschließend geht es um die Frage, wie sich der Widerspruch zwischen dem in der Realität zu beobachtenden Streben nach Individualismus und Freiheit im Sinne von Bindungslosigkeit sowie nach Verfolgung von Eigeninteressen einerseits und der theoretischen Einsicht in die Unausweichlichkeit solidarischen Verhaltens an der Schwelle der globalen Revolution andererseits überbrücken lässt.
25.04.2001
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Skripte zum Vortrag finden Sie hier:
konterr.pdf
(16 kB) Heimliche Konterrevolution
reicharm.pdf
(11 kB) Reich wird reicher, Arm bleibt arm
schlafmz.pdf
(23 kB) "Her mit den Schlafmünzen" Scheitert die neue Währung an ihren inneren Widersprüchen?
versich.pdf
(16 kB) Wie sicher sind unsere Versicherer? Assekuranz in Deutschland ist gegen einen Sicherungsfonds
Weltweit sehen Millionen Menschen ihr Leben von den Launen der Finanzmärkte diktiert und oft auch ruiniert. Regierungen beklagen, dass sie immer mehr Macht an die Börsen, die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds verlieren. Immer wieder ertönt der Ruf nach einer Zähmung des Geldes.
Hier setzte der Vortrag von Hermannus Pfeiffer an. Der Finanzanalytiker beobachtet eine Kluft zwischen global operierenden Geldmultis auf der einen und national organisierten, offenbar immer machtloseren "Ordnern und Wächtern" auf der anderen Seite. Wie kann diese Kluft verkleinert werden? Hermannus Pfeiffer präsentierte Vorschläge, die er in seinem gleichnamigen Buch (Rowohlt, Hamburg 2000) entwickelt hat. Der Wirtschaftswissenschaftler Jörg Goldberg würdigte diese Publikation als "eine seriöse Untersuchung der aktuellen Finanzmärkte, die sich einer klaren Sprache bedient und ohne vermeintliches Insiderkauderwelsch auskommt."