Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Sommersemester 2006
gemeinsam mit dem
Zentrum für Konfliktforschung
19.06.2006
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Der Vortrag widmet sich den Problemen der Interaktion und der Konflikte zwischen dem Staat und den Grossunternehmen in drei postsowjetischen Ländern Russland, der Ukraine und Kasachstan. Zunächst wird das existierende Modell der Interaktion zwischen privaten und öffentlichen Akteuren behandelt. Es wird gezeigt, dass es Anfang der 2000er Jahre in allen drei Ländern um ähnliche Modelle des institutionellen Gleichgewichts ging, wo sowohl der Staat, als auch die Unternehmen zum Fortbestehen der ineffizienten wirtschaftlichen und politischen Institutionen beigetragen haben.
Allerdings sind auch alle drei Länder seit etwa fünf Jahren durch zahlreiche Konflikte zwischen dem Staat und den Internehmen charakterisiert, die zum Teil sehr ähnlich sind, zum Teil aber erhebliche Unterschiede nachweisen.
Der Staat war überall fähig, sich gegenüber den Grossunternehmern durchzusetzen; allerdings waren die Nebenwirkungen der Konflikte für die institutionelle Entwicklung deutlich verschieden: In Russland wurde durch die Konflikte das ineffiziente Gleichgewicht gestärkt, in der Ukraine haben die Auseinandersetzungen zu der politischen Transformation beigetragen, in Kasachstan haben sie offensichtlich das System destabilisiert.
Es werden die strukturellen und Kontextfaktoren analysiert, die zu Konflikten führen, kurz der Verlauf der bedeutendsten Konflikte behandelt und dann die Variablen vorgestellt, die zu Unterschieden in Nebenwirkungen führen. Unser Ziel ist zu zeigen, dass gleich motivierte Akteure im Zuge des Konfliktsunterschiedliche Ergebnisse für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung schaffen können.
Der Vortrag wird mit einer kurzen Betrachtung der Konflikte zwischen Staat und Grossunternehmen im Zuge der zweiten Transformation (etwa in der Ukraine in 2005) und der Analyse des dabei entstehenden Vertrauensdilemmas abgeschlossen.