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Eine Lehrveranstaltung an der Philipps-Universität Marburg vom WS 1982/83 bis SoSe 2017
Konflikte in Gegenwart und Zukunft

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Archiv zum Schlagwort
Atomenergie

Position 1: Veranstaltung 7 im Wintersemester 2008-2009
Position 2: Veranstaltung 5 im Sommersemester 2008
Position 3: Veranstaltung 1 im Sommersemester 2006
Position 4: Veranstaltung 5 im Wintersemester 2004-2005
Position 5: Veranstaltung 3 im Wintersemester 2001-2002
Position 6: Veranstaltung 10 im Wintersemester 2001-2002
Position 7: Veranstaltung 6 im Wintersemester 2000-2001
Position 8: Veranstaltung 5 im Wintersemester 1999-2000
Position 9: Veranstaltung 13 im Wintersemester 1999-2000
Position 10: Veranstaltung 1 im Wintersemester 1998-1999
Position 11: Veranstaltung 6 im Wintersemester 1997-1998
Position 12: Veranstaltung 8 im Wintersemester 1989-1990
Position 13: Veranstaltung 6 im Sommersemester 2011

 

Veranstaltung 7 im Wintersemester 2008-2009

01.12.2008

 

Abstract

In neun Thesen vertritt Rochlitz die eindeutige Auffassung, dass die Atomenergie nicht zu verantworten ist. Sie ist nicht in der Lage einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und ist systemimmanent wegen der massiven Sicherheitsmaßnahmen schlicht zu teuer, verglichen mit den möglichen risikoärmeren Alternativen. Durch die Fortsetzung des vereinbarten Atomausstiegs entsteht keine Versorgungslücke, so dass dieser aus Sicherheitsgründen zügig fortgesetzt werden sollte.

Die Atomenergie ist eine sogenannte Damokles-Risiko-Technologie: Es besteht eine ständige Gefahr – sogar während des Normalbetriebs – von der niemand den Zeitpunkt der drohenden Katastrophe beziffern kann. Ein Atomkraftwerk müsste fehlerfrei betrieben werden können; da es diese Fehlerfreiheit grundsätzlich nicht geben kann, ist die Atomtechnologie grundsätzlich nicht zu verantworten. Dies wird noch unterstützt durch die bisher nicht gelungene sichere Entsorgung des Atommülls und durch die unmöglich zu verhindernde Querverbindung zur militärischen Nutzung.

Da schließlich auch Uran wie alle anderen technisch wichtigen Rohstoffe auf der Erde endlich ist, gibt es nur eine Konsequenz: Die Atomenergie zusammen mit ihrer weitverzweigten Technologie ist weder zukunftsfähig, noch nachhaltig, weder fehlerfrei noch menschengemäß; bei ihrer Anwendung behindert sie die Entwicklung sämtlicher Alternativen von der Energieeinsparung bis zu den erneuerbaren Energieträgern.

 

 

Veranstaltung 5 im Sommersemester 2008

02.06.2008
 

Skripte etc.

Die vom Autor erläuterte Studie des Ökoinstituts Darmstadt finden Sie hier:

  Analyse des Bedrohungspotenzials „gezielter Flugzeugabsturz" am Beispiel der Anlage Biblis-A (Persistenz wird nicht kontrolliert)

 

Abstract

Durch die neuen Dimensionen des internationalen Terrorismus hat sich in jüngerer Zeit die Einsicht durchgesetzt, dass sich die spezifische Bedrohungslage  auch in der Bundesrepublik Deutschland  verändert hat. Aus diesem Grund müssen auch bislang eher als unwahrscheinlich betrachtete terroristische Szenarien neu diskutiert werden, so speziell auch ein gezielter Absturz eines zivilen Großflugzeugs auf ein Kernkraftwerk.

Kernkraftwerke beinhalten aufgrund des in ihnen enthaltenen großen radioaktiven Inventars ein hohes Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt. Sehr große Mengen Energie bzw. Leistung sind auf kleinem Raum konzentriert. Ohne ausreichende Kühlung droht die Gefahr einer Kernschmelze, die eine massive Freisetzung radioaktiver Stoffe und katastrophale Auswirkungen zur Folge haben kann.

Insbesondere bei den ältesten, nicht explizit gegen Flugzeugabsturz ausgelegten Kernkraftwerken, zu denen bspw. die Anlage Biblis A zählt, ist bei realistisch möglichen Absturzszenarien eine großflächige Zerstörung des Reaktorgebäudes nicht sicher ausgeschlossen. Durch weitere Folgeschäden kann es dazu kommen, dass die verbleibenden Sicherheitssysteme ein solches Ereignis nicht mehr beherrschen.

Auch von der betroffenen Anlage sehr weit entfernt gelegene Gebiete müssten dann möglicherweise evakuiert werden. Die gesundheitlichen Folgen würden vor allem in Spätschäden wie Krebserkrankungen bestehen. Ein solches Ereignis wäre auch mit massiven ökonomischen Schäden verbunden.

 

 

Veranstaltung 1 im Sommersemester 2006

24.04.2006
 

Skripte etc.

Die Folien des Vortrages finden Sie hier:

tscherng.pdf
(2,2 MB)

 

Abstract

Mit nur 7% seiner Nennleistung wurde Block 4 des Tschernobyl-Reaktors am 26.April 1986 ab ein Uhr früh morgens gefahren. Ein wohlüberlegter Versuch am Kühlmittelsystem beim Abfahren des Reaktors zur Revision stand an, als innerhalb von Sekunden eine Leistungsexkursion auf das Mehrhundertfache(!) der Nennleistung zur Explosion führte. Die größte nukleare Katastrophe mit jahrhundertelangen Auswirkungen wurde trotz zahlreicher Warnungen Wirklichkeit.

Im Vortrag werden wir einleitend die Situation der Kernenergienutzung vor Tschernobyl beleuchten, die in Deutschland von Euphorie, aber auch von Großdemonstrationen geprägt war. Im Hauptteil werden Ursachen und Folgen des Tschernobyl-GAU diskutiert und zu bewerten versucht. Abschließend betrachten wir die gegenwärtige Lage der Kernenergienutzung und den beginnenden Umstieg auf eine zukunftsfähige und fehlertolerantere Art der Energieversorgung.

 

 

Veranstaltung 5 im Wintersemester 2004-2005

22.11.2004

Skripte etc.

Das Manuskript des Vortrages finden Sie hier:

Atomenergie und Radioaktivität

Link:

 Mensch und Technik I: Atomenergie und Radioaktivität -Syndrom einer nicht-nachhaltigen Entwicklung

Die Persistenz des Links wird nicht kontrolliert.

 
 

Abstract

Die Atomenergie soll zur Verminderung der CO2-Emission eingesetzt werden, nach der Vision der US-amerikanischen Regierung sogar zur Erzeugung des Wasserstoffs, der die fossilen Energieträger möglichst vollständig ablösen soll. Welche Konsequenzen hat eine Renaissance der Atomenergie für unsere Region? Wird in dieser schönen neuen Welt wieder Kirchhain als Standort eines Atomreaktors aktuell?

Auch ohne einen Atommeiler in Kirchhain erreicht uns Radioaktivität aus der Anwendung der Atomenergie, wenn auch in kleinen Dosen. Gibt es aber für eine menschliche Zelle eine kleine Dosis oder kann nicht auch ein einzelner Strahlentreffer eine verhängnisvolle Mutation auslösen? Steht nicht die Radioaktivität mit ihren unausweichlichen Folgen in einem Konflikt zum ersten Grundbedürfnis des Menschen, der Gesundheit?

Die gesundheitlichen Schäden durch den Gebrauch des Urans werden in ihrer lokalen und globalen Verteilung quantifiziert. Kann eine Technik nachhaltig sein, die den überwiegenden Schaden bei denen auslöst, die nicht am Nutzen teilhaben können, sei es durch die globale Verteilung der radioaktiven Schadstoffe unter der jetzigen Generation, sei es durch die überwiegende Belastung der Folgegenerationen?

 

 

Veranstaltung 3 im Wintersemester 2001-2002

05.11.2001
 

Skripte etc.

 

Abstract

Die in Wangershausen bei Frankenberg geplante Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen Atomreaktoren veranlasste die Begründung dieses interdisziplinären Seminars. Die Verlegung der Wiederaufarbeitung nach Frankreich und England hat nun auch dazu geführt, dass Abfangjäger und Boden-Luft-Raketen bei La Hague und nicht in Nordhessen stationiert werden müssen, um deutschen Atommüll zu sichern. Sind damit alle Gefahren gebannt?

Die Verwendbarkeit des erarbeiteten Urans und Plutoniums und die Bilanz des Atommülls werden kurz besprochen. Der Weg der freigesetzten radioaktiven Schadstoffe in und durch die Umwelt bis zu uns wird nachgezeichnet. Die bereits beobachteten und noch zu erwartenden Gesundheitsschäden werden geschildert und der Stellenwert in der gesamten Schadensbilanz der Anwendung von Atomenergie gezeigt.

 

 

Veranstaltung 10 im Wintersemester 2001-2002

14.01.2002
 

Skripte etc.

Das Skript des Vortrags finden Sie hier:

ausstg.pdf
(117 kB)

 

Abstract

Die rot-grüne Bundesregierung ist mit dem hohen Anspruch auf eine "Moderne Energiepolitik" angetreten. In der Koalitionsvereinbarung vom 20.10.1998 heißt es: "Die neue Bundesregierung wird eine zukunftssichere, umweltverträgliche und kostengerechte Energieversorgung sicherstellen. Erneuerbare Energien und Energieeinsparung haben dabei Vorrang…" Ferner will sich die Bundesregierung der Förderung von Einspartechnologien widmen, und es sollen Hemmnisse beseitigt werden, "die heute noch eine verstärkte Nutzung regenerativer Energien und den breiteren Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung verhindern". Schließlich wird zur Atomenergie festgestellt: "Wegen ihrer großen Sicherheitsrisiken mit der Gefahr unübersehbarer Schäden ist die Atomkraft nicht zu verantworten. Deshalb wird die neue Bundesregierung alles tun, die Nutzung der Atomkraft so schnell wie möglich zu beenden."

Wenn man diese Grundsätze als Messlatte zum Vergleich mit dem bisher Erreichten heranzieht, so kommt man zu einem sehr zwiespältigen Urteil für die drei Aktionsfelder Erneuerbare Energien, Energieeinsparung und Atomausstieg.

Die Erneuerbaren Energien wurden durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und verschiedene Programme gut vorangebracht. Insbesondere das EEG, das die Vergütung des aus regenerativen Energieträgern erzeugten Stroms regelt, hat im Bereich der Windenergienutzung, aber auch bei der Solarstromerzeugung, ein steiles Wachstum ermöglicht.

Auf dem Feld der Energieeinsparung waren es insbesondere die Widerstände der Stromkonzerne, die die Gesetze zur Energieeinsparung und zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (unter KWK wird die Stromerzeugung unter gleichzeitiger Abwärmenutzung zu Heizzwecken verstanden), verwässert, verzerrt und bis über den heutigen Tag hinaus verzögert haben. Für die KWK wurden Hemmnisse eher aufgebaut, so dass viele KWK-Anlagen stillgelegt wurden. So leider auch in Marburg, wo die Stadtwerke Anfang 2001 eine moderne KWK-Gasturbinenanlage wegen unabwendbarer Unwirtschaftlichkeit stilllegen mussten.

Was schließlich den Atomausstieg anbelangt, so dient die beschlossene Atomgesetznovelle eher dem Bestandsschutz der Atomstromerzeugung als ihrer raschen Beendigung. Nicht von ungefähr versieht das Deutsche Atomforum als Sprachrohr der Atomwirtschaft seine diesbezügliche Pressemitteilung mit der Überschrift "Kernenergie auch nach AtG-Novelle auf lange Zeit gesichert." Falls keine sonstigen Umstände eintreten ist diese Beurteilung richtig, und man muss zu dem Schluss kommen, dass – gemessen an Wählerauftrag und Regierungsprogramm – die Bundesregierung auf diesem ökologisch besonders kritischen Feld völlig versagt hat.

 

 

Veranstaltung 6 im Wintersemester 2000-2001

27.11.2000
 

Skripte etc.

Skripte des Vortrags finden Sie hier:

endlager.pdf
(33 kB) Die Position der BUND-Strahlenkommission zur Endlager-Problematik

hazards.pdf
(33 kB) Suppressed Hazards, Risk Factors in German Nuclear Power Plants the Authorities Prefer to Ignore

konsens.pdf
(16 kB) Vereinbarung zwischen Regierung und EVU vom 14.06.2000, Übersicht und Kommentar

 

 

Veranstaltung 5 im Wintersemester 1999-2000

29.11.1999
 

Skripte etc.

Das Skript des Vortrags finden Sie hier:

kernlern.pdf
(116 kB)

 

 

Veranstaltung 13 im Wintersemester 1999-2000

07.02.2000
 

Skripte etc.

Das Skript des Vortrags finden Sie hier:

ewende.pdf
(92 kB)

 

 

Veranstaltung 1 im Wintersemester 1998-1999

26.10.1998
 

Skripte etc.

Skripte zum Vortrag finden Sie hier:

gw1.pdf
(70 kB)

gw2.pdf
(142 kB)

 

Abstract

Die Ausführungen münden in die Forderung nach einer drastischen Senkung der Grenzwerte.
Dies ist auch ein Anliegen der Gesellschaft für Strahlenschutz (GSS), siehe

 Detmolder Leitlinien zum Strahlenschutz (114 kB)

 

 

Veranstaltung 6 im Wintersemester 1997-1998

08.12.1997
 

Skripte etc.

Das Skript zum Vortrag finden Sie hier:

wahrheit.pdf
(171 kB)

 

 

Veranstaltung 8 im Wintersemester 1989-1990

18.12.1989
 

 

Veranstaltung 6 im Sommersemester 2011

04.07.2011
 

Skripte etc.

Die Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:

stromkonzerne-21.mp3
Vortrag Teil 1 (30:10 min, 10,3 MB)

stromkonzerne-22.mp3
Vortrag Teil 2 (33:28 min, 11,4 MB)

stromkonzerne-30.mp3
Diskussion (20:43 min, 7,1 MB)

 

Abstract

Beginn

Der Marburger Rechtsanwalt Dr. Peter Becker ist Autor des Buchs "Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne". In dem Buch, das von den Journalisten sehr interessiert aufgenommen und sehr positiv rezensiert wurde, wird die Entstehung der deutschen Stromwirtschaft ab dem Ende des 19. Jahrhunderts behandelt. Wagemutige Unternehmer wie Emil Rathenau mit seiner AEG und Huge Stinnes (RWE) gewannen mit dem "fabelhaft zuverlässigen Edison-Licht" die Bürgermeister für die Einführung der Elektrizität. Die Versorger entstanden dann fast alle als staatliche Unternehmen.

So erklärt sich, dass es praktisch keine einengenden Regeln für ihre Monopole gab. Diese Handhabung setzte sich auch nach dem Krieg fort; ihr wurde erst von der EU mit der von ihr erzwungenen Liberalisierung 1998 ein Ende gesetzt. Aber Wettbewerb gibt es gleichwohl bis heute kaum.

Ein Schwerpunkt wird die Geschichte der Atomverstromung und der jetzige Ausstieg nach Fukushima sein. Peter Becker wird erklären, warum das alles so schnell ging, warum es unumkehrbar ist und warum die Konzerne mit ihren Klagen keine Chance haben werden.