gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
24.04.2017
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Die Folien des Vortrags sind hier bereitgestellt: gefluechtetejugendliche.pdf
Geflüchtete Jugendliche kommen in aller Regel mit hohen Bildungsaspirationen: Arzt oder Rechtsanwalt zu werden sind die am häufigsten genannten Berufe, die sie fest vor Augen haben. Ihre Familien haben hohe Summen investiert, damit wenigstens ein Mitglied der Familie den Gefahren von Krieg und Gewalt entkommen kann, aber auch um die Existenz der auseinandergerissenen und bedrohten Familie langfristig zu sichern.
Nachdem die Kinder und Jugendlichen häufig über Monate, oft auch Jahre auf der Flucht waren und sich, um weiterzukommen, häufig in mehreren Etappen verdingen mussten, kommen sie oftmals schwer traumatisiert in Deutschland an.
Ihr weiterer Lebens- und Bildungsweg wird von ihren einschneidenden Verlusterfahrungen und Traumata geprägt. Dennoch setzen sie alles daran, einen (höheren) Schulabschluss zu erreichen. Ihre enormen Anstrengungen treffen allerdings auf eine feindliche Realität, die Ihnen im deutschen Bildungssystem, wenn überhaupt, nur die untersten Plätze zuweist. Je älter die Jugendlichen bei ihrer Einreise sind, desto weniger trägt das Bildungssystem den Jugendlichen in ihrer psychosozialen und schulischen Entwicklung Rechnung. Zugleich stehen viele Jugendlichen permanent unter dem Damoklesschwert der Abschiebung.
Der Vortrag beinhaltet sowohl eine Bestandanalyse und zugleich einen Ausblick: Was muss geschehen, damit ihre mitgebrachten Ressourcen und hohen Bildungsaspirationen im deutschen Schulsystem anerkannt werden und wodurch kann eine psychosoziale Integration in unsere Gesellschaft gelingen?
19.10.2015
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Laut UNHCR waren 2014 weltweit knapp 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Täglich flohen durchschnittlich 42.500 Menschen. Doch nicht nur die Zahl der Fliehenden, sondern auch die durchschnittliche Dauer von Flüchtlingssituationen steigt, manche dauern nun seit mehr als 30 Jahren an.
Die internationale Gemeinschaft und allen voran die Staaten stehen vor der Aufgabe, auf die humanitären Situationen wie auch die Langzeitsituationen zu reagieren und der menschenrechtlichen Verantwortung und völkerrechtlichen Verpflichtungen gerecht zu werden.
Im Rahmen des Vortrags werden nicht nur die globalen Trends beleuchtet, sondern auch das internationale Flüchtlingsschutzregime vorgestellt und hinterfragt, ob es den globalen Entwicklungen noch gerecht werden kann.
02.11.2015
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Die Folien sowie Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
wartezustand.pdf
Folien (264 kB)
wartezustand-10.mp3
Vorstellung der Referentin durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (2:28 min, 1 MB)
wartezustand-21.mp3
Vortrag Teil 1 (27:16 min, 10,9 MB)
wartezustand-22.mp3
Vortrag Teil 2 (21:14 min, 8,5 MB)
wartezustand-30.mp3
Diskussion (29:02 min, 11,6 MB)
Das Thema Flucht und Asyl ist zur Zeit überall präsent. Es wird von Asylsuchenden und Hintergründen berichtet, es werden Zahlen genannt und Gründe umrissen.
Dieses Interesse und auch die Berichterstattung sind sehr erfreulich und zeigen die Offenheit eines großen Teils unserer Gesellschaft. Da es sich um ein solch vielfältiges Themenfeld handelt, bleiben trotz der vielen Berichte einige Fragen offen. Als Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks Oberhessen möchten wir auf folgende Punkte eingehen:
09.11.2015
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Laut UNHCR sind mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit jünger als 18 Jahre – und gelten somit als Kinder. Nicht nur durch Fluchtursachen wie gewaltsame Konflikte, sondern auch in Flüchtlingssituationen selbst, sind Kinder mit extrem schwierigen Lebensbedingungen konfrontiert, die dazu beitragen, dass die Rechte von Millionen von Kindern in zahlreichen Ländern weltweit nicht verwirklicht werden (können). Maßnahmen der Nothilfe sorgen meist dafür, geflüchtete Kinder mit den essentiellsten Hilfsgütern zu versorgen und unmittelbare Schutzmechanismen zu unterstützen. Jedoch heißt dies nicht immer, dass sie hierbei im Einklang mit ihren Rechten bestmöglich geschützt, gefördert und beteiligt werden. Was bedeutet es aber Kinderrechte umzusetzen? Vor welchen Herausforderungen stehen die Aufnahmeländer? Und welche Rolle spielt hierbei die humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit?
Der Vortrag widmet sich diesen Fragen aus einer menschenrechtsbasierten und systemischen Perspektive und bettet das Recht auf Schutz von Kindern vor Gewalt und Ausbeutung in den Kontext von Flucht und Zwangsmigration ein. Neben der Vorstellung des rechtlichen und konzeptionellen Rahmens der Thematik werden Einblicke in aktuelle Praxisansätze gegeben und Herausforderungen diskutiert.
16.11.2015
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Migrations- bzw. Flüchtlingsforschung kommt nicht ohne räumliche Kategorien wie Nationen, Grenzen, Staaten, Lager, Transitzonen, Abschiebezentren, Ränder, Peripherien usw. aus. So wird zum Beispiel im Kontext der aktuellen Diskussion zu Verteilungsquoten, sicheren Herkunftsstaaten etc. deutlich, dass reale und symbolischen Raumkonstruktionen und Grenzziehungen maßgeblich bestimmen, welche Personen einem sozialen System zugehörig sind oder nicht und welche Handlungsmöglichkeiten sich dadurch für sie ergeben oder verschließen.
Die (wissenschaftliche) Thematisierung dieser Räume ist nun jedoch nicht lediglich "neutrales" Sprechen über einen gegebenen Gegenstand. Vielmehr trägt auch die wissenschaftliche Praxis zur Prägung und/oder Veränderung dieser Kategorien bei. Umso wichtiger ist es, gerade im Kontext einer kritischen Migrations- bzw. Flüchtlingsforschung, diese Räume eben nicht als gegeben vorauszusetzen, sondern "Raum" als soziale bzw. sozialwissenschaftliche Kategorie kritisch zu reflektieren.
Der Vortrag will deshalb dazu einladen, über gesellschaftliche, politische, sowie eigene Raumannahmen im Kontext von Zwangsmigration, Flucht und Asyl nachzudenken. Hierzu soll zum einen in das Forschungsfeld der kritischen Migrationsforschung eingeführt werden, um einige der darin diskutierten Raumkonzepte vorstellen zu können. Anschließend soll das Besprochene exemplarisch am Beispiel der Flüchtlingslager in Deutschland verdeutlicht werden.
30.11.2015
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Die Folien des Vortrags und Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
festungeuropa.pdf
Folien (456 kB)
festungeuropa-10.mp3
Vorstellung der Referenten durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (3:25 min, 1,4 MB)
festungeuropa-21.mp3
Vortrag Teil 1 (21:17 min, 8,5 MB)
festungeuropa-22.mp3
Vortrag Teil 2 (26:22 min, 10,5 MB)
festungeuropa-30.mp3
Diskussion (28:32 min, 11,6 MB)
Das Jahr 2015 hat einen langen Sommer der Migration erlebt. Vom Schiffsunglück nahe Lampedusa mit 800 Toten Mitte April über die partielle Öffnung der europäischen Grenzen und den Zusammenbruch des Dublin-Systems im September bis in einen dunklen Herbst, geprägt von wachsender Gewalt gegen Geflüchtete. Doch trotz ständiger Medienberichte und Talk-Shows wird selten wirklich klar, welche Widersprüche und Konflikte hinter Europas tödlichen Grenzen stecken.
Der Vortrag stellt die Frage, warum die Politik der "Festung Europa" historisch entstanden und wieso sie 2015 in eine schwere Krise geraten ist. Im Mittelpunkt steht die These, dass die heutige wie auch vergangene "Flüchtlingskrisen", und die mit ihnen verbundenen Konflikte, als Ausdruck bzw. Artikulation tiefgehender Widersprüche des globalisierten Kapitalismus verstanden werden müssen.
Ausgehend von den konkreten sozialen Kräften, die über die Lösung der gegenwärtigen Krise ringen – darunter die eigensinnigen Bewegungen der Migration selbst, linke und linksliberale Kräfte, Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften und die rassistische PEGIDA Bewegung – analysiert der Vortrag systemische Widersprüche zwischen der "kreativen Zerstörung" durch, wirtschaftliche Prozesse, der Autonomie von Flucht und Migration, dem strukturellen Chauvinismus nationaler Wohlfahrtsstaaten und dem ständigen Bedarf der Ökonomie nach Arbeitskräften.
18.01.2016
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Die Folien des Vortrags, Forderungen von Prof. Dr. Ulrich Wagner und Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
fluechtlingeakzeptanz.pdf
Folien (232 kB)
forderungen.pdf
Forderungen von Prof. Dr. Ulrich Wagner (52 kB)
fluechtlingeakzeptanz-10.mp3
Vorstellung der Referenten durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (2:57 min, 1,2 MB)
fluechtlingeakzeptanz-21.mp3
Vortrag Teil 1 (20:31 min, 8,2 MB)
fluechtlingeakzeptanz-22.mp3
Vortrag Teil 2 (23:16 min, 9,3 MB)
fluechtlingeakzeptanz-30.mp3
Diskussion (35:09 min, 14 MB)
Die gegenwärtige Flucht nach Europa lässt sich durch ordnungspolitische Maßnahmen nicht abstellen. Nach dem "Wir schaffen das" sind jetzt konkrete Schritte der Integration in Angriff zu nehmen.
Der Beitrag diskutiert sozialpsychologische Mechanismen der Ausgrenzung von Geflüchteten. Und er stellt die Frage, was aus psychologischer Sicht geschieht, wenn sich die Diskussion um Einwanderung mit der um Kriminalität verbindet. Der Beitrag beschreibt Maßnahmen, die dazu beitragen, Ablehnung, Diskriminierung und Gewalt zu lindern. Er macht Vorschläge für erste Schritte zu einer Integrationspolitik und welche Voraussetzungen dazu erfüllt sein müssen.
25.01.2016
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Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
fluchterfahrung-10.mp3
Vorstellung der Referentin durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (2:09 min, 883 kB)
fluchterfahrung-21.mp3
Vortrag Teil 1 (25:51 min, 10,3 MB)
fluchterfahrung-22.mp3
Vortrag Teil 2 (21:48 min, 8,7 MB)
fluchterfahrung-30.mp3
Diskussion (34:16 min, 13,7 MB)
Bei diesem Vortrag wird es um die psychische Gesundheit bei Asylsuchenden gehen. Asylsuchende stellen aufgrund ihrer Erfahrungen im Herkunftsland und auf der Flucht häufig eine Hochrisikogruppe für psychische Erkrankungen dar. Auf der anderen Seite fehlen Versorgungsstrukturen für diese Zielgruppe.
Nach einer Einführung zu internationalen und nationalen Befunden zur psychischen Gesundheit bei Asylsuchenden und zu Faktoren, die diese beeinflussen, wird konkret das Projekt "Da.Sein" vorgestellt. Dieses kürzlich abgeschlossene Projekt richtete sich an Asylbewerber_innen in Hessen und hatte zum Ziel, die psychische Gesundheit dieser Personen zu verbessern.
Die Ergebnisse dieses Projektes sowie weiterführende Projekte werden präsentiert und diskutiert.
20.04.2015
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Die Folien des Vortrags sind hier bereitgestellt:
klimaflucht.pdf
Folien (8,8 MB)
Publikation des Referenten zum Thema:
Using Bayesian belief networks to analyse social-ecological conditions for migration in the Sahel
Im öffentlichen Diskurs um den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Flucht- bzw. Migrationsbewegungen steht oft der Begriff "Flut" im Fokus. Einerseits werden die zu erwartenden Folgen des Klimawandels häufig auf große Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme und Fluten eingeengt. Andererseits spielt die "Flüchtlingsflut", die an der europäischen (und nordamerikanischen) Südgrenze "brandet" eine prominente Rolle.
Allerdings beeinflussen nicht allein die genannten Extremereignisse das Leben der Menschen, sondern ebenso führen viele langsame Prozesse zu Umweltveränderungen. Hierbei gilt jedoch, dass eine einseitige Betrachtung der Umweltbedingungen die komplexen Mechanismen hinter sozialen Prozessen, wie Migration, nie vollständig abbilden kann.
Das Projekt micle erforscht, unter welchen sozial-ökologischen Bedingungen Migration stattfindet, und welche Bedeutung Umweltveränderungen und Klimawandel dabei haben.
Beispielhaft wurden in zwei ländlichen Regionen in Mali und Senegal die Wechselwirkungen zwischen ökologischen, sozialen, ökonomischen und politischen Faktoren untersucht, um das Thema "Klimawandel und Migration" jenseits der vereinfachenden Leitbegriffe "Meeres-" und "Flüchtlingsflut" zu diskutieren.
05.05.2015
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Laut Amnesty International gab es 2014 weltweit 57 Millionen Zwangsmigrant_innen, wozu Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose zählen. Bereits 2013 berichtete UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) über wachsende Zahlen von Geflohenen.
Doch wo befinden sich diese Personen? Wovor fliehen sie und wie wird Ihnen geholfen?
Während die mediale Berichterstattung den Anschein gibt, alle Fliehenden würden nach Europa kommen wollen, zeigen globale Trends gegensätzliche Realitäten. Mehr als 80 Prozent befinden sich in Entwicklungsländern des globalen Südens und mehr als 50 Prozent aller Flüchtlinge sind in Langzeitsituationen gefangen, die eine durchschnittliche Dauer von 20 Jahren haben.
Im Vortrag geht Dr. Ulrike Krause detaillierter auf die globalen Trends sowie (Herausforderungen im) Flüchtlingsschutz ein.