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Eine Lehrveranstaltung an der Philipps-Universität Marburg vom WS 1982/83 bis SoSe 2017
Konflikte in Gegenwart und Zukunft

Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Sommersemester 2016

gemeinsam mit dem Fenster ins WWW Zentrum für Konfliktforschung

Liste der Veranstaltungen

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Veranstaltung 1

18.04.2016

 

Skripte etc.

Die Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
zerreissttuerkei-10.mp3
Vorstellung des Referenten durch Saskia Roeßner, B.A. und Carolin Ziemer (3:26 min, 1,4 MB)

zerreissttuerkei-21.mp3
Vortrag Teil 1 (25:24 min, 10,1 MB)

zerreissttuerkei-22.mp3
Vortrag Teil 2 (20:46 min, 8,3 MB)

zerreissttuerkei-30.mp3
Diskussion (34:23 min, 13,7 MB)

 

Abstract

Innerhalb von neun Monaten ist die Wahrnehmung der Türkei rapide umgeschlagen.
Im Juni 2015 gab es manifeste Hoffnungen auf eine dauerhafte Beilegung des bewaffneten Konfliktes zwischen der Regierung und der kurdischen Guerrillabewegung PKK.
Trotz des harten Vorgehens gegen die Protestbewegung um den Gezi-Park (2013) wiesen die Wahlergebnisse eine klare Tendenz zur Demokratisierung und Pluralisierung auf.

Heute ist die Türkei ein Land, das von Bombenanschlägen auf Zivilpersonen ebenso gezeichnet ist wie von der flächendeckenden Zerstörung kurdischer Städte durch dubiose Sondereinsatzkräfte der Staatsmacht. Die Bilder erinnern an Mostar, Grosny und Homs.
Medien und Wissenschaft müssen für ihre Kritik teuer bezahlen, die Justiz scheint nur noch der Unterdrückung von Dissidenz zu dienen, während jegliche Menschenrechtsverletzungen gedeckt werden, bis hin zu sexualisierter Gewalt an Kindern in religiösen Internaten. Gleichzeitig ist das Land für die Bundesregierung von einem kritikwürdigen Außenseiter zu einem wichtigen Bündnispartner avanciert.

Noch ist gar nicht abzuschätzen, was der 'Rückführungsdeal' für Millionen von Menschen bedeuten wird.

  • Liegt das alles nur an der politischen Linie eines einzelnen Mannes oder sind gesellschaftliche Bruchlinien auf- und latente Konflikte ausgebrochen, die eine Rückkehr zu einem friedlichen Zusammenleben nicht mehr erlauben?
  • Wird der syrische Bürgerkrieg auf die Türkei übergreifen wie ein Waldbrand?
  • Welche Politik verfolgt die kurdische Bewegung angesichts der erneuten Eskalation der Gewalt?
  • Warum werden die Stimmen von Wissenschaftler∗innen, Publizist∗innen und Oppositionellen aus der Türkei trotz der Nähe zwischen den beiden Ländern hier so wenig beachtet?
  • Und warum fällt es der Bundesregierung so schwer, eine differenziertere Politik zu formulieren, während sich die Katastrophe bereits deutlich abzeichnet?
 
Veranstaltung 2

02.05.2016

 

Skripte etc.

Die Folien des Vortrags sowie Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
muellkippemeer.pdf
Folien (41 MB)

muellkippemeer-10.mp3
Vorstellung des Referenten durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (2:06 min, 860 kB)

muellkippemeer-21.mp3
Vortrag Teil 1 (29:43 min, 11,9 MB)

muellkippemeer-22.mp3
Vortrag Teil 2 (22:20 min, 9 MB)

muellkippemeer-30.mp3
Diskussion (28:45 min, 11,5 MB)

 

Abstract

Die globale Plastikproduktion ist seit 1950 von 1,7 auf 299 Millionen Tonnen im Jahr 2013 angestiegen. Etwa 35 % davon wird für kurzlebige Verpackungen genutzt, weitere 19 % für eine ebenfalls einmalige Verwendung z.B. in der Landwirtschaft oder der Medizin.

In der Europäischen Union wird davon im Mittel nur etwa die Hälfte wiederverwertet, entweder stofflich oder als Energiequelle in der Müllverbrennung. Die andere Hälfte landet mehr oder weniger unkontrolliert im Müll.

Ungefähr 70 % des Mülls, der ins Meer gelangt, findet sich am Boden wieder,
von den restlichen 30 % landet jeweils etwa die Hälfte an Stränden oder treibt im Wasser. Schätzungen aus dem Jahr 2000 geben für die Nordsee eine Menge von 43,4 Millionen Teilen Plastikmüll allein am Boden an. Plastik ist langlebig; Schätzungen reichen bis etwa 450 Jahre für den vollständigen Abbau.

 
Veranstaltung 3

30.05.2016

 

Skripte etc.

Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
einkommensungleichheiten-10.mp3
Vorstellung des Referenten durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (5:08 min, 2,1 MB)
einkommensungleichheiten-21.mp3
Vortrag Teil 1 (19:43 min, 7,9 MB)
einkommensungleichheiten-22.mp3
Vortrag Teil 2 (18:50 min, 7,5 MB)
einkommensungleichheiten-31.mp3
Diskussion Teil 1 (22:04 min, 8,8 MB)
einkommensungleichheiten-32.mp3
Diskussion Teil 2 (21:30 min, 8,6 MB)

 

Abstract

Wie hängen reale Einkommensungleichheiten mit dem zusammen, was Menschen für moralisch angemessen halten?
Und warum protestieren nicht mehr Menschen gegen Einkommensungleichheiten, die ihren Gerechtigkeitsvorstellungen widersprechen?

Idealistische Theorien argumentieren, dass in Demokratien die Gerechtigkeitsvorstellungen von Menschen Sozialpolitik beeinflussen und damit auch reale Ungleichheiten.
Materialistische Theorien argumentieren umgekehrt, dass Menschen vielmehr ihre moralischen Wertvorstellungen zu gerechter Ungleichheit an bestehende Ungleichheiten anpassen.

Dieser Vortrag nutzt Umfragedaten von 33.000 Menschen aus 34 Ländern, um zu zeigen, dass die Gerechtigkeitsvorstellungen von Menschen sich eher an bestehende Ungleichheiten anpassen, anstatt reale Ungleichheiten über Sozialpolitik zu beeinflussen.
Damit zeigt der Vortrag, inwiefern Menschen sich im Zuge ansteigender Einkommensungleichheit an diese "gewöhnt" haben und wieso es kaum zu Protesten gegen soziale Ungleichheit kommt.

 
Veranstaltung 4

13.06.2016

 

Skripte etc.

Die Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
unbegleitetefluechtlingskinder-10.mp3
Vorstellung der Referentinnen durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (4:41 min, 1,9 MB)
unbegleitetefluechtlingskinder-21.mp3
Vortrag Teil 1 (20:08 min, 8,1 MB)
unbegleitetefluechtlingskinder-22.mp3
Vortrag Teil 2 (29:40 min, 11,8 MB)
unbegleitetefluechtlingskinder-30.mp3
Diskussion Teil (38:09 min, 15,2 MB)

 

Abstract

Mit wachsender Zahl der in Marburg lebenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF) wurden im Jahr 2015 auf Basis qualitativer Erhebungen Qualitätsstandards und Handlungsempfehlungen entwickelt, die an Erfahrungen und Bedürfnisse der jungen Menschen anknüpfen und passende Angebote und Möglichkeiten bereitstellen sollen: Die Marburger Standards.
Dafür hat das Jugendamt der Universitätsstadt Marburg in Kooperation mit der Philipps- Universität (in Abstimmung mit den Trägern und Wohngruppen der UMF, dem Allgemeinen Sozialen Dienst und dem Vormundschaftswesen des Jugendamtes Marburg) junge unbegleitete Flüchtlinge befragt, um ihr individuelles Verhalten in Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten in der Universitätsstadt Marburg herauszuarbeiten.

Zentrales Ergebnis der Erhebung war, dass die Hilfen und pädagogischen Settings so aufbereitet werden müssen, dass sie auf die Lebenswelt der Jugendlichen passen. Außerdem wurden Handlungsanforderungen und -empfehlungen für alle Beteiligten herausgearbeitet. Aspekte wie Wertschätzung und Anerkennung waren und sind für uns stets von höchster Priorität.

Der Vortrag beschäftigt sich mit Zahlen und Fakten zu UMFs in Marburg,
der Entwicklung der Wohngruppen,
mit ausgewählten Standards und individuellen Bedürfnissen,
mit ersten Wirkungen
sowie bisherige Netzwerke und Kooperationen.

 
Veranstaltung 5

27.06.2016

Stefan Zettl

 

Skripte etc.

Die Folien des Vortrags sowie Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:
transgenerationaletraumata.pdf
Folien zum Thema (56,4 MB)
transgenerationaletraumata-10.mp3
Vorstellung der Referentinnen durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (2:46 min, 1,1 MB)
transgenerationaletraumata-21.mp3
Vortrag Teil 1 (22:20 min, 56,4 MB)
transgenerationaletraumata-22.mp3
Vortrag Teil 2 (25:08 min, 10,0 MB)
transgenerationaletraumata-30.mp3
Diskussion (26:40 min, 15,2 MB)

 

Abstract

Traumatische Erfahrungen wie Krieg, emotionaler und sexueller Missbrauch, Flucht und Vertreibung oder schwere körperliche Misshandlungen hinterlassen bei den Betroffenen oft seelische Folgen, unter denen sie lebenslang leiden. Die Traumata können bereits von Müttern auf ihre ungeborenen Kinder "vererbt" und damit transgenerational weitergegeben werden, wie sich z.B. bei Nachuntersuchungen von Opfern des Anschlags von New York zeigt. Aber auch postpartal entwickeln sich problematische Muster in der Eltern-Kind-Beziehung, die zu Beeinträchtigungen der kindlichen Entwicklung führen.

Der Vortrag vermittelt den aktuellen Forschungsstand, sensibilisiert für die häufig auf den ersten Blick nicht zu erkennenden unbewussten Identifizierungen mit elterlichen Traumatisierungen und zeigt Möglichkeiten und Techniken der Mehrgenerationen- perspektive im Zusammenhang mit Traumafolge-Störungen auf.

 
Veranstaltung 6

11.07.2016

Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink

 

Skripte etc.

Die Mitschnitte des Vortrags und der Diskussion sind hier bereitgestellt:

transgenerationaletraumata-10.mp3
Vorstellung der Referentin durch Priv. Doz. Dr. Johannes M. Becker (6:05 min, 2,4 MB)

transgenerationaletraumata-21.mp3
Vortrag Teil 1 (20:51 min, 8,4 MB)

transgenerationaletraumata-22.mp3
Vortrag Teil 2 (23:19 min, 9,3 MB)

transgenerationaletraumata-30.mp3
Diskussion Teil 1 (18:59 min, 7,6 MB)

transgenerationaletraumata-30.mp3
Diskussion Teil 2 (23:44 min, 9,5 MB)

 

Abstract

Auch wenn das Umweltbewusstsein in Deutschland vergleichsweise hoch ist, auch wenn einem Großteil der Bevölkerung zum Beispiel bekannt ist, dass Verkehrslärm eine Ursache für Krankheit ist oder dass der Kohlendioxid-Ausstoß den Klimawandel verursacht, so geben doch ca. 60 Prozent der Befragten im Rahmen einer repräsentativen Umfrage (Umweltbewusstseinsstudie 2012) an, dass das Auto das Verkehrsmittel ist, welches sie in der Regel für Alltagswege benutzen. Zum Fahrrad greifen ca. 12 Prozent der Befragten. Der Anteil der Führerscheinbesitzer_innen in Deutschland, die Car-Sharing-Angebote nutzen, liegt bei circa 1,5 Prozent (Bundesverband Car-Sharing 2015).

Auch der Versuch der Regierung, die Elektromobilität (idealerweise mit regenerativem Strom betrieben) in Deutschland zu stärken, kann bisher als weitgehend gescheitert angesehen werden – man geht von ca. 25 Tausend Elektroautos aus, die in Deutschland zugelassen sind (geplant für 2020 sind 2 Millionen).

Was sind die Gründe für diese Diskrepanz zwischen Bewusstsein und Handeln? Sozialwissenschaftliche Studien belegen, dass neben Routine, Zeit, Kosten und Bequemlichkeit die zentralen Faktoren der Verkehrsmittelwahl darstellen. Das eigene Auto vor der Tür ist damit deutlich attraktiver als zum Beispiel die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Zudem gilt das eigene Fahrzeug als Beleg für sozialen Status – allerdings nicht für alle Altersgruppen und Geschlechter in gleicher Weise.

In diesem Vortrag soll aus sozialwissenschaftlicher Perspektive das Mobilitätsverhalten in Deutschland unter die Lupe der Nachhaltigkeit genommen werden. So soll gefragt werden, welche Barrieren sich einer nachhaltigen Mobilität entgegenstellen, aber auch welche Chancen sich für neue nachhaltigere Mobilitätsformen in welchen gesellschaftlichen Gruppen ergeben.