Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Wintersemester 2005-2006
gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
31.10.2005
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Großraubtiere (der Ausdruck stammt aus der Jägersprache und meint bei uns vor allem Wolf und Bär, in Asien besonders den Tiger) gehören zur so genannten "charismatischen Megafauna". Damit bezeichnet man heute oft die Tierarten, die in der Naturschutzpolitik am meisten für Schlagzeilen sorgen: Großtiere mit einer besonderen Ausstrahlung oder Faszination, auch beliebte Paradebeispiele, wenn es um Spendeneinwerbung für die bedrohte Natur geht.
Die Frage "Wer bedroht wen?" lässt unser Denken in ein Klischee einrasten: Einst bedrohten uns die Raubtiere, jetzt bedrohen wir sie. Dieses Denkschema und die zugrunde liegenden Tatsachen sind so bekannt, dass ein Vortrag darüber kaum lohnt. Es geht dem Vortragenden mehr um die weiter bestehende reale oder eingebildete Bedrohlichkeit der Raubtiere (und ihr Konfliktpotential vor allem bei Wiedereinbürgerungs-Versuchen) und wie der Naturschutz unter dem zuweilen beachtenswerten Motto "Mit dem Menschen rechnen"
damit umgehen kann.
07.11.2005
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Der Referent ist Gewerkschaftssekretär des IG-Metall-Vorstandes in Frankfurt/M. und zuständig für die außerbetriebliche Gewerkschaftsarbeit. Er wird darüber referieren, warum und wozu Gewerkschaften gebraucht werden, ob sie zeitgemäß sind, ob sie die Mitgliederinteressen treffen und warum Mitglieder die Gewerkschaften verlassen.
Dabei geht es immer um Teilhabe und demokratische Legitimation sowie um Ideen und Vorschläge, die Bindekraft und die politische Effizienz zu stärken.
Inhaltlich geht es auch um die Betreuungs-, Service – und Satzungsleistungen der Mitgliedergruppen, die über betriebliche Strukturen nicht erreicht werden können.
14.11.2005
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Zunächst soll auf die Schwachstellen und Ungerechtigkeiten des deutschen Sozialsystems wie z.B. die zunehmenden Verzerrungen im Generationenvertrag, die Ungleichheiten zwischen ArbeitsplatzbesitzerInnen und Nicht-ArbeitsplatzbesitzerInnen sowie zwischen Personen mit einer erwerbszentrierten Biographie (in der Regel Männer) und jenen, die für die gesellschaftliche Reproduktion verantwortlich zeichnen (in der Regel Frauen), eingegangen werden.
Der Arbeitsgesellschaft geht zwar nicht die Arbeit aus, aber die arbeitsgesellschaftliche Grundlage des Wohlfahrtsstaats wird zunehmend porös. In der Globalisierungsdebatte werden nun aber nicht die inneren Widersprüchlichkeiten des Wohlfahrtsstaats aufgegriffen, um das zunehmend sich als unrealistisch erweisende erwerbsgesellschaftliche Grundskelett in Frage zu stellen, vielmehr ist an die Stelle der "Zähmung" des Kapitalismus durch den Wohlfahrtsstaat die neoliberale Zähmung des Wohlfahrtsstaats getreten.
Schwerpunkt des Vortrags wird die Erörterung des Um- bzw. Abbaus des Wohlfahrtsstaates mit seinen vergeschlechtlichen (gendered) bzw. antifeministischen "Reform" Vorschlägen sein. Wobei gezeigt werden kann, dass die Koordinaten neoliberaler Restrukturierung des Staats einen deutlichen Geschlechterbias haben.
21.11.2005
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Der Vortragende zusätzlich die Lektüre folgender Quelle:
http://www.iea-shc.org/welcome/IEASHCSolarHeatingWorldwide2003.pdf
auf der Website der
28.11.2005
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Der deutsche Gesetzgeber hat unter dem Druck der Europäischen Union im April 1978 das Energiewirtschaftsrecht liberalisiert. Kunden sollten fortan nicht mehr "gefangen" sein, sondern ihre Versorger frei wechseln können. Darauf sprang der Wettbewerb zwar zunächst an, brach aber insbesondere bei Haushaltskunden sehr schnell wieder zusammen. Denn der Staat hatte sich zu wenig um einfache und gerechte Verfahren für den Lieferantenwechsel gekümmert. Hinzu kam, dass auch Stadtwerke ihre Lieferanten nur unter Schwierigkeiten wechseln konnten. Bis heute können Gaslieferverträge mit neuen Lieferanten nur unter erheblichen Schwierigkeiten geschlossen werden.
Grund ist eine sehr große Branchennähe insbesondere des Bundeswirtschaftsministeriums. Der freie Netzzugang wurde kaum gefördert. Nachdem dann die Europäische Union Deutschland aufgegeben hatte, durch Regulierung einen praktikablen und preislich angemessenen freien Netzzugang herbeizuführen, erfolgte eine Umsetzung in einem sehr komplexen und unübersichtlichen Verfahren. Insbesondere die Gasbranche hat die Entwicklung praktikabler Netzzugangsregeln behindert. Dem Gesetzgeber gelang erst in letzter Minute ein Befreiungsschlag.
Der Vortrag untersucht die – spannenden – Einzelheiten.
05.12.2005
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Nicht einmal 15 Jahre nach der Inbetriebnahme der Startbahn 18-West begann die neue Diskussion über den Ausbau des Frankfurter Flughafens. Was für die Befürworter die Chance zu 100.000 neuen Arbeitsplätzen bedeutet, ist für die Ausbaugegner die Drohung mit dem unmenschlichen Lärmterror. Für die Landesregierung unter Roland Koch, die große Mehrheit der Abgeordneten im Hessischen Landtag und die Wirtschaft ist der Ausbau unverzichtbar. Doch die EU-Kommission hat gegen des Ausbau ein Rechtsverfahren eingeleitet und etliche Kommunen, wie die Großstätte Mainz und Offenbach, geben Hunderttausende aus, um die Erweiterungspläne zu verhindern. Plötzlich stehen Bürgerinitiativen gegen den Ausbau Seite an Seite neben den Managern des Chemiewerkes Ticona.
So unversöhnlich die Positionen sich gegenüberstehen, so schwer durchschaubar ist für Außenstehende die Diskussion geworden. Thomas Norgall, der Naturschutzreferent des BUND Hessen, kennt pro und contra Argumente beider Seiten. Er wird in seinem Vortrag die Gründe und Hintergründe der Entscheidung für oder gegen den erneuten Ausbau des Frankfurter Flughafens aufzeigen.
Die Gliederung:
12.12.2005
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Bezug des Filmes:
https://www.denkmal.film/index.php?l=de&page=Filme
Preisliste:
https://shop.denkmal.film/produkt-kategorie/dvds/gentechnik/
Mitte der 80iger Jahre findet die Wissenschaft mit der Gentechnologie den Schlüssel, sich die Erde und vor allem ihre Geschöpfe endgültig untertan zu machen. Plötzlich schien alles möglich! 20 Jahre später begeben wir uns auf eine Weltreise, um die fortschreitende Genmanipulation bei Pflanzen, Tieren und Menschen zu erkunden:
Wegen einer katastrophalen Ernte bei gentechnisch veränderter Baumwolle stehen viele indische Bauern vor dem Ruin, verkaufen eine Niere oder begehen Selbstmord. In Kanada weht genmanipulierter Rapssamen auf die Felder benachbarter Biobauern und macht damit ökologischen Anbau unmöglich. Das isländische Parlament verkauft das gesamte Genpotential seiner Bevölkerung an eine private Firma, die die Daten wiederum gewinnbringend an die Pharmaindustrie und Versicherungen weiterverkaufen will.
Als "Vampirprojekt" wird ein Forschungsprojekt bezeichnet, bei dem 700 sogenannten aussterbenden Völkern – unter dem Vorwand gesundheitlicher Vorsorge – Blut-, Haar-, und Speichelproben entnommen werden. Die Genproben verschwinden in den Labors der Industrie und sollen wertvolle Patente ermöglichen.
Weltweit bieten nur eine Handvoll idealistischer Wissenschaftler der Industrie die Stirn und untersuchen – unabhängig von deren Geld – die Auswirkungen transgener Tiere und Pflanzen auf die Umwelt und auf unsere Gesundheit, wenn wir diese genmanipulierten Lebensmittel zu uns nehmen.
16.01.2006
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Von über 6000m hohen vergletscherten Bergen des Himalaja mit dichten Nadelwäldern im Norden bis zum tropischen Tieflandregenwald im Süden reicht die Naturvielfalt der im Südwesten Chinas gelegenen Provinz Yunnan. 2003 wurde diese einzigartige Landschaft und der einmalige Biodiverstätshotspot, den drei große Ströme – der Janktzejiang, der Mekong und der Salween – parallel durchziehen, von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.
Aufgrund des mit dem rasanten Wirtschaftswachstum einhergehenden zunehmenden Bedarfs an Energie plant China in diesem Gebiet an allen drei Strömen Kaskaden von Megadämmen zu bauen. Trotz der Erfahrungen, die die chinesische Seite beim Bau des Dreischluchten-Staudammes machen konnte, werden die Baumaßnahmen und Planungen in Yunnan weiter vorangetrieben. Die Natur, aber besonders auch die dort lebenden Menschen werden direkt oder indirekt die Auswirkungen zu spüren bekommen. In den betroffenen Gebieten Yunnans leben Minoritäten, die einen Teil ihrer Siedlungsgebiete verlieren werden und so in ihrer ethnischen und kulturellen Identität gefährdet sind.
Mit Bildern aus der Region sowie mit Fakten und Zahlen versucht der Vortrag einen Einblick in die vielschichtigen Probleme und Auswirkungen der Megastaudamm-Projekte in diesem für uns abgelegenen Teil der Erde zu geben.
23.01.2006
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Internationale Politik wird immer auch mit Bedrohungen verknüpft. Zu den meistgenannten Bedrohungen zählen heute der transnationale Terrorismus, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und scheiternde Staatlichkeit. Hierbei handelt es vor allem um Bedrohungen, die weniger von Staaten als viel mehr von gesellschaftlichen Akteuren ausgehen. Es geht vor allem um Bedrohungen der Weltgesellschaft durch transnationale Beziehungen und Akteure. In der damit verbundenen Aufmerksamkeit für weltgesellschaftliche Zusammenhänge und transnationale Konflikte liegen auch Chancen für die Förderung des Friedens.
Dessen Herstellung und Sicherung muss nicht allein den Staaten und Regierungen überlassen bleiben, sondern auch gesellschaftliche Akteure sind in diese Bemühungen einbezogen bzw. einzubeziehen. Sie richten sich damit nicht nur auf den zwischenstaatlichen Frieden, sondern auch auf zivile Konfliktbearbeitung in gesellschaftlichen Konflikten. Gefragt wird auch nach den Möglichkeiten und Grenzen von Global Governance für die Förderung des Friedens in der Weltgesellschaft.
30.01.2006
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Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948 formuliert erstmals in der Menschheitsgeschichte die bahnbrechende Idee, dass unveräußerliche Menschenrechte für alle Menschen auf der gesamten Welt gelten (sog. Universalität). Die AEMR enthält 30 Artikel mit etwa 100 einzelnen Rechten wie z.B. Recht auf Leben, Verbot von Diskriminierung, Folterverbot, Asylrecht, Rechtssicherheit, Meinungs- und Informationsfreiheit, Recht auf Arbeit, Schutz vor Arbeitslosigkeit, Anspruch auf ausreichende Lebenshaltung, Recht auf Bildung. Von den Vereinten Nationen wird betont, dass wirtschaftliche und bürgerliche Rechte von gleicher Bedeutung (sog. Unteilbarkeit) und interdependent sind.
Somit sind mit der AEMR für die nationale und internationale Politik wichtige Ziele formuliert worden: Menschenrechte sind "das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal" (Präambel der AEMR).
Der Umgang mit Menschenrechten in Medien und Politik sowie repräsentative Bevölkerungsumfragen offenbaren aber bedeutsame Paradoxien, u.a.:
Daraus ergibt sich u.a. die große Bedeutung von Menschenrechtsbildung, deren Möglichkeiten und Grenzen ebenfalls thematisiert werden.
06.02.2006
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13.02.2006
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irakbilanz06.pdf
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Die bisherige Bilanz des britisch – US-amerikanischen Irak-Krieges gegen den Irak fällt katastrophal aus. Dieser dritte Krieg innerhalb von zwei Jahrzehnten hat das Land entschieden in seiner Entwicklung zurückgeworfen. Er hat seine kulturellen Grundfesten erschüttert, Ansätze zu ökonomischer Eigenständigkeit zerstört, große Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufgebracht und den Irak zu einem Aufmarschgebiet des Islamismus gemacht.
Die Koalition der "Kriegwilligen" an der Seite von Bush und Blair lichtet sich, der US-Präsident und seine Administration zeigen sich jedoch unbeeindruckt. Die vor Ort verfolgten Interessen sowie die der einheimischen Rüstungsindustrie scheinen beträchtlich.